Der CV NRW e.V. Fotoworkshop Nummer 3 war ein besonderes Highlight und begeisterte alle Teilnehmer.
Schon Freitagabend trafen sich einige Mitglieder zum CI-Talk und stimmten sich auf den Workshop am Samstag ein. Man hatte sich in den vorangegangenen Workshops schon kennengelernt und gut verstanden und wollte auf das abendliche Geplauder nicht verzichten. Natürlich erfolgte das und die zusätzliche Übernachtung auf eigene Kosten.
Nach dem Samstagsfrühstück startete dann der Workshop mit Michala Gohlke, unserer Fotofee. Die Teilnehmer bekamen die FM-Empfänger und Michala das Kopfbügelmikrofon mit Sender. So konnten die hörgeschädigten Teilnehmer den Ausführungen von Michala problemlos folgen.
Nach einer kleinen Auffrischung der theoretischen Grundlagen, die wir Teilnehmer in den vorangegangenen Workshops schon mitbekommen hatten, begann der Praxisteil der besonderen Art.
Bild links: Peter Dieler wird zum Zwilling
Die Teilnehmer hatten Michala schon Tage zuvor ihre Wünsche für den Workshop mitteilen dürfen. Es zeigte sich, dass die Einstellung der Kamera bei speziellen Aufnahmen die Wunschliste anführte und Michala sich dieser „Mission impossible“ nun mutig stellte.
Bild rechts: MIchala hielt den Sonntag durch, obwohl es ihr krakheitsbedingt sehr schlecht ging.
Während am Freitag die Teilnehmer zusammen plauderten, hatten Michala und Michael Gohlke den Abend mit viel Arbeit verbracht. Eine Menge Zubehör hatten sie in den Raum im 1.OG geschleppt und fünf Stationen aufgebaut. Fünf Fotostationen, die den wissbegierigen Fotofreunden den Samstag über einiges abverlangen würden. Nach der Einweisung von Michala, ging dann der Spaß los. Jeder nahm sich eine Station vor und reihum wurden die Stationen von allen Teilnehmern abgearbeitet. Dabei standen Michala und Michael den Teilnehmern immer hilfreich zur Seite, was in Anbetracht der Aufgaben auch notwendig war.
Da gab es die wassergefüllte rechteckige Vase, von unten und seitlich ebenfalls von Taschenlampen angestrahlt. Ein Pool von verschiedenen Farben in Spritzen gezogen, lag daneben. Eine Flasche Speiseöl auf der anderen Seite erzeugte Stirnrunzeln.
Aufgabe: Farbe aus Spritze vorsichtig ins Wasser einspritzen, sehen, was für Formen entstehen, eventuell noch weitere Farben nutzen und dann geht’s rund mit dem Fotografieren. Zum Schluss noch einen Schuss Öl ins Wasser und die Farbverläufe ändern sich.
Einen Tisch weiter übt Teilnehmer Peter mit Toby Obstwerfen. Ein bis zur Hälfte mit Wasser gefülltes Aquarium dient als Wurfauffangbecken. Ziel der Übung, Obst im richtigen Moment beim Eintauchen ins Wasser fotografisch festhalten. Leichter gesagt, als getan. Schon das Scharfstellen des Objektivs ist nicht ganz einfach. Bei drei wirft der Helfer das Obst und gleichzeitig rattert die Highspeed-Fotofolge ihr Lied. Das Problem ist, die Kiwischeibe im richtigen Moment zu erwischen. Die Kiwischeibe, aber auch das andere Obst zeigt sich widerspenstig. Viele Würfe später sind ein paar Bilder brauchbar und Fotograf und Helfer tauschen den Platz.
Tisch drei lädt zum Gestalten ein. Bildaufbau und Bildgestaltung ist Teil der Aufgabe. Spielen mit der Schärfentiefe, Seifenblasen und Glaskugeln fordern die Fantasie der Fotografen heraus. Michalas Tochter hat eine Dekopuppe als Übungsobjekt ausgesucht, die nun in eine Unterwasserumgebung eingebunden wird. Aber auch Segelboot und Muscheln dürfen zum Aufbau genutzt werden. Beate S. animiert Michael H. zum Seifenblasen herstellen, die dann sanft in den fantasievollen Aufbau schweben, um von Beate abgelichtet zu werden.
Der schwarze Lichtkasten auf Tisch vier dient dem Fotografieren mit wenig Licht. Im Kasten können verschiedene kleine Lichtquellen und Knicklichter genutzt werden. Hier ist das Stativ gefordert, um lange Belichtungszeiten zu ermöglichen.
Bild links: Michael Gohlke hält mutig den platzenden Ballon.
Alle Teilnehmer gehen von Tisch zu Tisch und versuchen sich an den verschiedenen Aufgaben. Michala gibt viele Hilfestellungen und verbreitet eine positive Stimmung. „Versucht es. Ihr werdet sehen, eure Bilder werden umwerfend sein“, feuert sie die Teilnehmer an.
Peter H. vermisst inzwischen Tisch fünf, doch Tisch fünf gibt es nicht. Lächelnd führt Michael Gohlke Peter ins Nebenzimmer. Aufgabe fünf findet nicht auf einem Tisch statt, sondern im Zimmer selbst. Hier ist ein schwarzer Fotohintergrund aufgebaut. Peter H. darf seine Kamera auf das Stativ vor dem Hintergrund befestigen. 30 Sekunden Zeitablauf wird eingestellt. Marion nimmt vor dem Hintergrund Aufstellung und soll Zwiegespräch mit sich selbst führen. Also, Kamera auslösen, schnell den mobilen Blitz schnappen, Marion anblitzen, Marion dreht sich und nimmt neue Pose ein, wieder anblitzen. Ergebnis zwei Marions auf einem Bild.
Allerdings muss sehr oft geblitzt werden, bis eine vernünftige Aufnahme gelingt. Dann folgt dasselbe Spiel mit Peter H. als Zwillingsmodel. Es wird viel gelacht. Peter H. blitzt dann noch Peter D. an.
Die Zeit vergeht bei der Aktionsabfolge schnell. Doch Michala hat noch mehr für die Teilnehmer vorbereitet. Die Gruppe begibt sich in den Außenbereich. Hier hält Michael mutig mit Wasser gefüllte Ballons in die Höhe und seine Tochter Anuk darf sie mit einer Nadel zum Platzen bringen. Dieser Moment soll von den Teilnehmern mit Hochgeschwindigkeitsfotoserien festgehalten werden. Einige Ballons müssen dafür ihr Wasser lassen.
Bild rechts: Die ins Wasser tauchende Kiwischeibe
Ein Wunsch ist immer noch offen, die Teilnehmer wollten wissen, wie man „Sonnensterne“, die berühmten Strahlen um eine helle Lichtquelle, hier im Workshop war es die Sonne, erzeugen kann. Wir hatten Glück, die Sonne strahlte hell vom Himmel herab. Michala hatte eine Glaskugel mitgebracht, die nun auf der Wiese in der Sonne lag. Die richtige Bezeichnung für unsere Sonnensterne ist eigentlich Blendensterne, denn die Blende ist schuld an diesem Effekt. Darum wurde Blende 18 bis 22 eingestellt (also klein geschlossen) und die Sonnenspiegelung in der Kugel auf Korn genommen. Einige hielten durch das Blätterdach der Bäume hindurch direkt mit der Kamera in die Sonne. Falls ihr das nachmacht, passt auf euer Augenlicht auf und tragt eine gute Sonnenbrille. Je weiter ihr die Blende schließt, desto stärker die Beugung des Lichts und desto deutlicher sind die „Sonnenstrahlen“ zu sehen.
Der Samstag ging zügig zu Ende. Michala suchte aus den etwa 2000 Fotos der Teilnehmer bis spät am Abend, die besten heraus. Diese zeigte sie den Teilnehmern am Sonntag. Und tatsächlich, die ausgewählten Bilder waren gut gelungen und die Präsentation wurde mit vielen Ahs und Ohs begleitet. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv. Als nächstes möchten die Teilnehmer die Foto-Nachbearbeitung am PC kennenlernen. Der CIV NRW e.V. prüft, ob ein solcher Kurs möglich ist.
Die Teilnehmer überreichten Michala zum Abschied als Dankeschön für ihren überragenden Einsatz ein kleines Geschenk.
Gegen Mittag löste sich die Gruppe auf und die Teilnehmer begaben sich auf den, mitunter weiten Heimweg.
Text und Fotos: Peter Hölterhoff
Weitere Bilder im Mediaordner