BVMed zur Impfstrategie:
Der Bundesverband Medizintechnologie, BVMed, regt in der Diskussion um die Priorisierung bei der anstehenden Corona-Impfkampagne eine Klarstellung an, dass auch Mitarbeiter in Sanitätshäusern und bei Homecare-Versorgern zum medizinischen Personal gehören. „Wir dürfen die Berufsgruppen unserer Branche nicht vergessen, die im Versorgungsprozess unmittelbaren Patientenkontakt haben und ein wichtiger Bestandteil der Patientenversorgung sind“, so BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll. Dabei sollten die für die Impfkampagne Verantwortlichen auch Medizinprodukte-Experten im Blick haben, die bei hochkomplexen stationären Eingriffen anwesend sein müssen.
Hintergrund des BVMed-Vorschlags ist, dass derzeit auf Grundlage des Papiers der Ständigen Impfkommission, des Deutschen Ethikrates und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina eine Priorisierung des Zugangs zu einem COVID-19-Impfstoff vorgenommen wird. Bei Sanitätshäusern und Homecare-Versorgern ist der Patientenkontakt regelmäßig eng. Hier geht es, neben den klassischen Versorgungen im Sanitätshaus, auch um die lebensnotwendige Einweisung, Versorgung und Überwachung von Patienten bei parenteraler Ernährung, Infusions- oder Stoma-Therapien im häuslichen Bereich sowie in stationären Einrichtungen.
„Wichtig ist, dass die Impfstoffe auch den Mitarbeitern von Sanitätshäusern sowie Homecare-Versorgern als „sonstige Leistungserbringer“ entsprechend prioritär zur Verfügung stehen. Sonstige Leistungserbringer im Gesundheitswesen sollten explizit in den rechtlichen Vorschriften genannt werden, um Unklarheiten zu vermeiden“, so der BVMed.
Ebenso berücksichtigt werden sollten Medizinprodukteberater nach § 31 MPG, da sie regelmäßig in Gesundheitseinrichtungen Kontakt zu Ärzten und Patienten haben. Spezialisierte Mitarbeiter unterstützen die Krankenhäuser beispielsweise bei akut lebenserhaltenden und lebensrettenden Operationen mit Medizinprodukten wie Herzkatheter-, Herzklappen- oder anderen Implantate-Eingriffen. „Ausfälle bei der Begleitung von Operationen, aber auch in Produktion und Distribution, würden die Versorgung mit diesen akut lebenserhaltenden und lebensrettenden Produkten gefährden“, informiert der BVMed.
Der BVMed vertritt als Wirtschaftsverband über 230 Industrie- und Handelsunternehmen der Medizintechnik-Branche. Im BVMed sind u. a. die 20 weltweit größten Medizinproduktehersteller im Verbrauchsgüterbereich organisiert. Die Medizinprodukteindustrie beschäftigt in Deutschland über 235.000 Menschen und investiert rund 9 Prozent ihres Umsatzes in die Forschung und Entwicklung neuer Produkte und Verfahren. Der Gesamtumsatz der Branche liegt bei über 33 Milliarden Euro. Die Exportquote beträgt rund 65 Prozent.
Quelle: Bundesverband Medizintechnologie
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