Bei der NF II kann nach der operativen Entfernung der Tumore kein Cochlea-Implantat mehr eingesetzt werden, da der Hörnerv nicht mehr stimulierbar ist. Seit 1992 ist ein so genanntes Hirnstamm-Implantat im klinischen Einsatz. Damit gelingt es, die Hörbahn direkt elektronisch am Eintritt in das Hirn (am Hirnstamm) zu stimulieren.
Das Implantat basiert auf der bisherigen Technologie der Cochlea-Implantate und besteht aus einem unter der Haut verankerten Gehäuse, in welchem sich die Elektronik befindet, sowie den 21 Elektroden, die auf einem 3 mm x 8 mm großen Silikonträger verteilt sind. Nach Entfernung des Hirntumors wird in der gleichen Operation das Implantat eingesetzt und der Elektrodenträger auf die Hirnstammoberfläche platziert.
Nach sechs bis acht Wochen wird der Sprachprozessor angepasst. Dieser besteht - ähnlich einem Hörgerät - aus dem Mikrophon, dem Batteriefach und der Elektronik zur Sprachkodierung. Das Signal wird dann durch die Haut auf das Implantat übermittelt und stimuliert nun die Elektroden am Hirnstamm. Während der einzelnen Anpassschritte werden die Oberflächenelektroden einzeln zugeschaltet und aufeinander abgestimmt.
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass bei den meisten Patienten Hörwahrnehmungen ausgelöst werden und auch Tonhöhenunterschiede wieder möglich sind. Dadurch sollen für diese ertaubten Patienten Umweltgeräusche wieder wahrnehmbar werden und die Sprachverständlichkeit, welche sonst ausschließlich über das Lippenablesen erfolgt, weiter verbessert werden.
Textauszug
Autoren
Dr. Franziska Maser,
Prof. Dr. med. Thomas Lenarz
Medizinische Hochschule Hannover