joomplu:890Eine Ohrenentzündung tritt bei jedem zehnten Masernpatient auf. Bleibende Hörschäden können als Folge entstehen. Die Schwerhörigkeit entsteht durch eine Schädigung des Hörnervs, der durch eine Schwellung im Gehirn beschädigt wird. Eine Studie zu Masern zeigt immer noch Mängel im Impfschutz.
Um die Masern in Europa auszurotten, müssten laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein. Davon ist Deutschland noch immer weit entfernt: Nur 63 Prozent aller Kleinkinder sind hierzulande vor Vollendung des zweiten Lebensjahres komplett gegen Masern geimpft. Das belegt eine Studie des Wissenschaftlerteams vom Versorgungsatlas. Zwar verzeichnen die Forscher leichte Quotensteigerungen, doch Sorgen bereiten die ausgeprägten Unterschiede auf Kreisebene sowie sinkende Quoten in manchen Kreisen. Die Folgen: mehr als 73.000 Kleinkinder in den Geburtsjahrgängen 2009 bis 2012 sind nicht gegen Masern geschützt.

 

Die Spitzenreiter liegen in Niedersachsen: In Peine und in Wolfsburg sind 78 Prozent der Kleinkinder bis zu ihrem zweiten Geburtstag vollständig – zweimal – gegen Masern geimpft. Die Kreise Osterode und Osterholz erreichen diese Quoten zwar nicht, verzeichnen aber bundesweit die höchsten Steigerungen von je rund 6 Prozentpunkten pro Jahr für beide Impfungen.

Die Schlusslichter liegen im Süden der Republik: die Landkreise Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz und Rosenheim in Bayern. Dort erhalten nur 36 bis 42 Prozent der Kinder die erforderlichen zwei Impfungen. Da die Quoten in vielen bayerischen Landkreisen und kreisfreien Städten – ähnlich wie in Baden-Württemberg – unter dem Bundesdurchschnitt liegen, sind die beiden Südländer die Schlusslichter auf Länderebene. Daran können auch respektable Werte in etlichen Landkreisen nichts ändern, beispielsweise die überdurchschnittlichen Quoten im oberfränkischen Landkreis Wunsiedel (78%) oder im badischen Landkreis Lörrach (70%).

Gefährliche Impflücken.

Zahlreiche Masern-Ausbrüche und knapp 2.500 gemeldete Masernfälle 2015 zeigen, dass der Impfschutz löchrig ist. „Diese Impflücken bei Kleinkindern können in Kindertagesstätten und -horten fatale Folgen haben, wenn die Infektion eingeschleppt wird“, sagt Dr. Jörg Bätzing-Feigenbaum, der Leiter des Versorgungsatlas. „Anfang 2015 verstarb erstmals seit vielen Jahren in Deutschland wieder ein nicht geimpftes Kleinkind an Masern.“ Vor diesem Hintergrund ist es besonders alarmierend, dass in 13 Kreisen bei den Jahrgängen 2009 bis 2012 die Quote für die zweite Impfung durchgängig gesunken ist (Abbildung).

Starke regionale Unterschiede.

Die Forscher haben bei ihrer Studie den Impfstatus von 2,2 Millionen gesetzlich versicherten Kindern der Geburtsjahrgänge 2009 bis 2012 analysiert. Auffallend sind die regionalen Unterschiede der Impfquoten. Diese sind innerhalb der Bundesländer größer als zwischen den Bundesländern. In Bayern etwa erhalten in Garmisch-Partenkirchen 36 Prozent der Kinder die zweite Impfung, im Landkreis Wunsiedel aber 78 Prozent. In Baden-Württemberg liegt die Spanne zwischen 49 und 70 Prozent und in Rheinland-Pfalz – ähnlich wie in Nordrhein-Westfalen – zwischen 55 und 77 Prozent. Auffallend ist auch, dass Landkreise mit extrem niedrigen Quoten oft in der Nähe von Kreisen mit Höchstquote liegen. So beträgt etwa der Unterschied in der Quote für die zweite Impfung zwischen den benachbarten Kreisen Straubing-Bogen (72 %) und Landshut (50 %) 22 Prozentpunkte. Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass in der kreisfreien Stadt Landshut die Impfquote mit 43 Prozent nochmals niedriger liegt als im Landkreis.

Die Folgen fehlender Information: über 73.000 ungeschützte Kinder.

Deutlich sind auch die Unterschiede zwischen den Quoten der ersten und der zweiten Impfung. Bei der ersten Immunisierung liegt die Quote auf Bundesebene kaum verändert bei 88 Prozent. Einzelne Landkreise erreichen sogar die Vorgaben der WHO: Im Saale-Orla-Kreis in Thüringen erhalten 96 Prozent der Kleinkinder die erste Impfung. Doch nach diesem starken Anfang liegt auch in diesem Kreis die Quote bei der zweiten Impfung mit 63 Prozent auf dem Bundesdurchschnitt. „Dies könnte mit der geringen Sensibilisierung der Eltern für die Notwendigkeit einer zweiten Impfung zusammenhängen“, vermutet Benjamin Goffrier, der Erstautor der Studie. Dabei sorgt diese zweite Impfung dafür, dass jene knapp fünf Prozent der Kinder, bei denen die erste Impfung nicht anschlägt, noch eine Immunität aufbauen können. Bezogen auf die Studienpopulation bedeutet dies, dass über 7.000 Kinder pro Jahrgang mit Erstimpfung in den untersuchten Jahrgängen ohne Zweitimpfung nicht geschützt sind, obwohl die Eltern das möglicherweise denken. Hinzu kommen noch rund 66.000 Kinder pro Jahrgang, die bis zum zweiten Lebensjahr gar keine Impfung erhalten haben.

Quelle: Versorgungsatlas – ProScience Communications

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