Ein Cochlear Implant (englisch) oder Cochlea-Implantat (lat./eingedeutscht), CI abgekürzt, ist eine Innenohrprothese für hochgradig schwerhörige und gehörlose Kinder und Erwachsene, denen herkömmliche Hörgeräte wenig oder gar keinen Nutzen mehr bringen.
Voraussetzung für die Versorgung mit einem CI ist ein intakter Hörnerv. Die erforderliche Untersuchung wird mit einem sogenannten Nadeltest (Promontoriumstest) durchgeführt.
Das Implantat wird in einer 2- bis 3-stündigen Operation hinter dem Ohr unter die Haut gepflanzt und ist über ein Elektrodenbündel mit der Hörschnecke (lat. Cochlea) verkabelt. Direkt am Ohr sitzt, optisch ähnlich wie ein Hörgerät, ein Sprachprozessor mit Mikrofon. Er ist mit einer Sendespule verkabelt, die per Magnet an das Implantat angedockt wird.
Nach einer 4- bis 6-wöchigen Einheilungsphase kommt es zur eigentlichen Erstanpassung des Sprachprozessors. In der Fachklinik ermittelt der Techniker den individuellen Patientenparameter und speichert ihn in dem Sprachprozessor ab. Dabei spricht man von einer MAP.
Das CI besteht aus zwei Teilen
> innere Komponenten (nicht sichtbar)
Implantat, Empfängerspule, Elektroden
> äußere Komponenten (sichtbar)
Mikrofon, Sprachprozessor, Sendespule mit Magnet
Eine Abb. zum „normalen“ Hören (ohne CI) folgt hier.
Wie funktioniert das CI?
Während ein konventionelles Hörgerät den Schall verstärkt, wandelt das CI den Schall in elektrische Impulse um. Ein Cochlea-Implantat stimuliert direkt den Hörnerv und umgeht so die zerstörten oder fehlenden Haarzellen. Es entsteht ein Höreindruck im Gehirn, das diese Signale als Sprache, Klang, Geräusch usw. wahrnimmt.
Mit einer Implantation werden folgende Ziele verfolgt:
- (Wieder-) Herstellung des Hörvermögens
-
Erwerb der Lautsprachkompetenz
-
Sprachverstehen
Weniger gebräuchlich, aber dennoch hin und wieder zu lesen, ist die Schreibweise Cochlearimplantat. Dies ist zum einen eine Eindeutschung des englischen Begriffs "cochlear implant", zum andern eine Anlehnung an den Markennamen eines Herstellers solcher Systeme.
Morphologisch richtig ist bei Cochlea-Implantat die Schreibweise ohne "r" (Cochlea hat nichts mit dem lat. Chochlear (Löffel) zu tun. Der englische Name Cochlear Implant verlangt das „r“.
Da das Hören mit einem CI nicht mit einem normalen Hören vergleichbar ist und auch die Abläufe der Hörsituationen beider Fälle nicht vergleichbar sind, sind Information und Aufklärung dringend notwendig. Insbesondere auch deshalb, weil es immer wieder zu Kommunikationsproblemen und technischen Fragen kommt.
Für Betroffene mit Hörproblemen und/oder auch CI-Träger ist es wichtig, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Selbsthilfegruppen (kurz SHG) sind in solchen Fällen gute Anlaufstellen. Dort finden sich regelmäßig Menschen zum Informationsaustausch zusammen. Eine Liste mit Anschriften hält der CIV NRW e.V. bereit.
Liste der Selbsthilfegruppen>>>
Text: Marlies Wulf, CIV NRW e.V.
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