19. Dortmunder DEW21-Museumsnacht
Am 21. September 2019 ist es wieder soweit – Dortmunds beliebteste Kulturveranstaltung geht in die 19. Runde. Die Crème de la Crème der Unterhaltungsbranche erwartet Besucherinnen und Besucher in dieser Nacht mit Action, Kunst und Kultur, Shows und Konzerten, Mitmach-Aktionen und vielem mehr – kleine und große Nachtschwärmer können sich auf ein vielseitiges Programm freuen.
Hörgeschädigte Nachtschwärmer allerdings nicht.
Die CIV NRW News hat sich in den Veranstaltungshinweisen, Flyern und Prospekten umgesehen und keinerlei Hinweise auf Barrierefreiheit für Hörsinngeschädigte, hier insbesondere für CI- oder HG- Nutzer gefunden. Gibt es keine FM-Anlagen oder Induktionsschleifen in den Veranstaltungsstätten, Museen usw.? Die Redaktion konnte es nicht recht glauben und hat nachgefragt. Hier die E-Mail-Antwort:
…vielen Dank für Ihre Anfrage und das Interesse an unserer DEW21-Museumsnacht.
Grundsätzlich sind die jeweiligen Veranstaltungsorte der Museumsnacht selbst für ihre Programme und natürlich auch für die Kennzeichnung bzgl. ihrer Barrierefreiheit verantwortlich.
Ich habe bei einigen Veranstaltungsorten nachgefragt (deshalb hat die Antwort auch etwas gedauert), aber nur abschlägige Antworten in Bezug auf die Verwendung einer FM-Anlage erhalten. Wenn das im Programmheft nicht angegeben ist, dann wird es auch nicht angeboten. Leider sind wir in den Dortmunder Museen und Veranstaltungsorten noch nicht so barrierefrei, wie es zu wünschen wäre. Gesamtstädtisch wird das Thema Barrierefreiheit aber in Dortmund bearbeitet…
Dortmund, kreisfreie Großstadt, eine Hochburg des Fußballs, Teil der Metropolregion Rhein-Ruhr, mit rund 585.000 Einwohnern die neuntgrößte Stadt Deutschlands und eine der großen Städte des Ruhrgebietes, kulturelles Zentrum des Ruhrgebiets und Westfalens, dieses Dortmund schließt Hörgeschädigte und damit Behinderte vom Kulturprogramm aus.
Liebe Kommunalpolitiker, von einer Stadt wie Dortmund haben wir doch mehr erwartet, mehr Inklusion, mehr Teilhabe, mehr Kommunikationsmöglichkeiten, mehr Umsetzung des geltenden Rechts für Behinderte. Behinderte sind nicht nur Rollstuhlfahrer, auch Sinngeschädigte gehören dazu.
Es muss den Politikern dieser Metropole doch möglich sein, mehrere FM- Anlagen für die Museen anzuschaffen und diese bei Bedarf auszuleihen. Oder fragt doch Borussia, ob sie beim nächsten millionenschweren Spielertransfer ein paar Tausender auch dafür locker machen.
Dass es auch anders geht, zeigt die Stadt Münster. In diesem Jahr findet die Nacht der Museen und Galerien in Münster am Samstag, 7. September, statt.
Auch Münster ist mit etwa 310000 Einwohnern ebenfalls Großstadt und
zwanzigst größte Stadt Deutschlands. Unsere Nachfrage wurde per E-Mail wie folgt beantwortet:
…Wie Sie schon richtig ausgemacht haben, bieten wir eine der beiden Bustouren (Bustour 2) mit einer FM-Anlage an. Wenn Interesse an einem geführten Rundgang mit FM-Anlage besteht, kann man sich unter folgender Email-Adresse informieren:
Unter folgendem Link finden Sie eine Übersicht der barrierefreien städtischen kulturellen Einrichtungen:
https://www.stadt-muenster.de/barrierefrei/kulturelle-einrichtungen.html
Hier finden Sie eine Übersicht über Museen in Münster, die barrierefrei sind:
https://www.museen-in-muenster.de/
…
Beispielhaft ist die Auflistung der kulturellen Einrichtungen der Stadt, bei denen viele auch für Hörgeschädigte barrierefrei sind.
Bei der Museumsauflistung ist dann allerdings die Übersicht zur Barrierefreiheit nicht mehr wirklich gegeben. Hier wird der Punkt „Barrierefrei“ nur mit Ja oder Nein gekennzeichnet. Hier muss man sich auf den Homepages der Museen informieren, ob auch Angebote für Hörgeschädigte vorhanden sind.
Das LWL-Museum für Naturkunde z.B. informiert auf seiner Homepage:
BARRIEREFREIHEIT
Der Museumszugang und alle Museumsbereiche sind für Rollstuhlfahrende über breite Wege, eine Rampe und einfache Türdurchgänge erreichbar. Ein Behinderten-WC steht zur Verfügung.
Für einige der Ausstellungen stehen Audio-Guides mit Audiodeskription zur Verfügung (auch mit Induktionsschleife für Hörbehinderte). Das Planetarium hat spezielle Plätze für Rollstuhlfahrende reserviert. Eine Induktionsschleife für Hörbehinderte ist im Planetarium vorhanden.
Zusammengefasst müssen die Hörsinngeschädigten für ihre Barrierefreiheit weiterhin kämpfen. Der CIV NRW wird nicht locker lassen, die Verantwortlichen für die Barrierefreiheit an ihre Pflicht zu erinnern.
Text: Peter Hölterhoff für CIV NRW News