10 Jahre mit CI dazu geHören
Kreuztal, im Februar 2019
„Ganz Ohr… - Mit CI dazu geHören!“ - Unter diesem Motto feierte die CI-SHG Südwestfalen am 2. Februar 2019 ihr 10 jähriges Bestehen mit einem Festakt in der Weißen Villa (Dresslers Park) in Kreuztal, die von Ricarda Wagner, Leiterin der SHG, eröffnet wurde. Durch das weitere Programm führte anschließend Dr. Gerd-Donald Rämsch, Mitglied der CI-SHG Südwestfalen.
Veranstalter war die Klinik für Hals, Nasen- und Ohrenheilkun-de der Universitätsklinik Gießen/Marburg. Ca. 120 Besucher waren der Einladung der CI-SHG Südwestfalen gefolgt. Darunter Prof. Dr. Robert Stuck, der Direktor der HNO Klinik des UKGM, die stellv. Landrätin des Kreises Siegen-Wittgenstein, Jutta Capito, Marion Hölterhoff vom Cochlea Implantat Verband NRW e.V. (CIV NRW), der Altbürgermeister der Stadt Kreuztal, Rudolf Biermann, sowie Abordnungen von Vereinen, Selbsthilfegruppen und Organisationen der Hörgeschädigten- und Behindertenarbeit. Das medizinische Versorgungszentrum Jung-Stilling war durch Frau Dr. Magdalena Grzonka vertreten. Volkmar Klein, MdB, Anke Fuchs-Dreisbach, MdL NRW, die Selbsthilfekontakt-Stelle des Deutschen Roten Kreuz Olpe, der Arbeitskreis Barrierefrei des Kreises Olpe sowie der DSB-OV Bad Berleburg-Siegen übermittelten schriftliche Glückwünsche.
Jutta Capito überbrachte die Glückwünsche von Landrat Andreas Müller und verwies in ihrem Grußwort auf ein Zitat von Jean Jaurés: „Die größten Menschen sind jene, die anderen Hoffnung geben können!“ Sie führte weiter aus, dass Selbsthilfegruppen eine Ergänzung im Gesundheitswesen sind, dass sie Schicksalsgemeinschaften sind und wichtig sind für Freunde und Familien.
Marion Hölterhoff vom CIV NRW sprach über Barrierefreiheit, die aber in der Regel beim Rollstuhlfahrer enden würde. Aber gerade die Menschen mit einer Hörbehinderung brauchen Hilfe! Hilfe zur barrierefreien Kommunikation! Selbsthilfe ist ein wichtiger Baustein im Leben von Betroffenen. Selbsthilfegruppen sind immer Ansprechpartner für Menschen mit Behinderungen. Durch Selbsthilfegruppen können Lebenswege verbessert werden.
Stina Röcher stellte die Kindergruppe der CI-SHG Südwestfalen vor. Dabei berichtete sie auch von ihren eigenen zwei in Marburg implantierten Kindern und betonte die Wichtigkeit einer CI-Kindergruppe für betroffene Eltern und ihren Kindern.
Dr. med. Reiner Matthias Weiß vom Universitätsklinikum Gießen-Marburg referierte über die Erfolgsgeschichte des Cochlea-Implantats. „Die Entwicklung des CI´s ist ein Meilenstein in der gesamten Entwicklung beim Zugang zur Welt des Hörens. Implantationen werden heute bei Patienten ab 9 Monaten bis über 90 Jahre durchgeführt“, führte unter anderem weiter aus.
Dr. med. Roland Zeh, Chefarzt der Kaiserbergklinik in Bad Nauheim und Präsident der Deutschen Cochlea Implantat Gesellschaft (DCIG), machte klar, welche Bedeutung eine Rehabilitationsmaßnahme bei erwachsenen CI-Trägern hat. Oberstes Ziel sei ein schnelles Sprachverstehen, eine problemlose Teilnahme an der Alltagskommunikation in komplexen Hörsituationen und die Nutzung von verschiedenen Kommunikationsmitteln und Medien (z. B. Telefon, Radio, Fernsehen). Sein Fazit: „Als CI-Träger ist man immer noch Meilenweit weg vom Normalhörenden!“
Frau Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Christiane Hey (UKGM), Abt. Phoniatrie/Pädaudiologie, referierte zum Thema: „Das schwerhörige Kind – vom Neugeborenen-Screening zum Hörsystem“. Das Neugeborenen-Hörscreening wurde zum 01.01.2009 flächendeckend und verpflichtend in Deutschland eingeführt. Es ist eine Kassenleistung. Neugeborene haben ei-nen gesetzlichen Anspruch auf das Neugeborenen-Hörscreening. Eltern müssen schriftlich Einspruch erheben, wenn sie die Durchführung ablehnen. Daraus kann aber ggf. resultieren, dass ihre Kinder sie später verklagen können. „Hören heißt nicht gleichzeitig Verstehen; deshalb ist die Versorgung für zwei Ohren wichtig“, so das Fazit der Ärztin. Für Hörgeschädigte sind Informationen von Betroffenen und Kontakt zu Betroffenen absolut wichtig. Dafür ist eine Selbsthilfegruppe eine hilfreiche Einrichtung.
Im Abschlussreferat hob Oliver Hupka, Vizepräsident der Deutschen Cochlea Implantat Gesellschaft (DCIG) die Bedeutung der Selbsthilfe hervor. „Selbsthilfe ist wie Weihnachten: Es geht nicht darum, was man bekommt, sondern was man selber gibt“. Er sprach weiter über die Aufgaben einer SHG, nach dem Motto, ich helfe 1. mir selbst, 2. Anderen und 3. anderen, sich selbst zu helfen. „Ich kann nur für mich als CI-Träger selber sprechen nicht aber für Andere. Die CI-Versorgung sei ein Pro-zess“. In diesem Sinne ermutigte er der CI-SHG Südwestfalen weiter zu machen in der Selbsthilfe. „Weiter machen! Weiter machen! Weiter machen!“, so seine Quintessenz.
Die ausstellenden Firmen Cochlear, Advanced Bionics, Med El, Oticon Medical und Hören & Verstehen Brandes rundeten die Veranstaltung mit ihren Produktpaletten und Beratungen für die interessierten Besucher ab.
Zum Abschluss der Veranstaltung bedankte sich Ricarda Wagner bei den Referenten und Gästen für die Teilnahme an der Jubiläumsveranstaltung. Interessierte sind herzlich eingeladen, die Gruppenstunden der CI-SHG Südwestfalen zu besuchen. Die Gruppe trifft sich immer am letzten Samstag im ungeraden Monat um 14.30 Uhr im Kultur- und Schulamt der Stadt Kreuztal, Siegener Strasse 18. Das nächste Treffen findet am 30. März 2019 um 14.30 Uhr statt.
Text: CI SHG Südwestfalen, Fotos: CI SHG Südwestfalen und Marion Hölterhoff
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