
„Das Gesundheitssystem muss in Bezug auf Sensorik, Kognition, Kommunikation und Diversität für alle Menschen frei zugänglich sein“, sagte Hölterhoff. „Mehrbedarfe von Betroffenen müssen berücksichtigt werden. Dazu brauchen wir ein professionelles Management.“ Marion Hölterhoff beklagte, dass es in Deutschland keine wirkliche Beteiligungskultur gebe. „Patientenvertreter würden zwar geduldet, könnten aber nicht auf Augenhöhe agieren“, so die Vorsitzende des CIV NRW. Die ehrenamtliche Gremienarbeit müsse gesellschaftlich besser anerkannt werden.
Vor dem Hintergrund habe der Fachtag „Inklusive Gesundheit“ gezeigt, wie wichtig dieses Thema ist, sagte Marion Hölterhoff und betonte, dass es schon gute Beispiele gebe, wie Inklusion in Gesundheitswesen gelingen könne. „Sehr beeindruckend fand ich auch, dass für viele Akteure die Bedeutung der Selbsthilfe und der Patientenbeteiligung ein immer wichtigerer Bestandteil wird.“ Dieser gute Weg sollte auf alle Fälle ausgebaut werden.
Die Tagung wurde veranstaltet von den Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben NRW (KSL.NRW) und stand unter der Schirmherrschaft der Beauftragten der Landesregierung für Menschen mit Behinderung sowie für Patientinnen und Patienten in NRW, Claudia Middendorf, und in Kooperation mit der Ärztekammer Nordrhein, der Ärztekammer Westfalen-Lippe und der Pflegekammer NRW.
Einen Tag lang tauschten sich mehr als 250 Expert*innen aus Gesundheitsbereichen, wie Medizin, Pflege, Therapie, Wissenschaft und Verwaltung, auf dem Gesundheitscampus der Hochschule Bochum darüber aus, wie das Gesundheitssystem insbesondere in Bezug auf die Belange von Menschen mit Behinderungen weiterentwickelt werden kann. Bereits bestehende und gut funktionierende inklusive Zugänge wurden vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Das Fachpublikum erhielt auf dieser Veranstaltung die Möglichkeit, sich über das bestehende Wissen auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und sich intensiver miteinander zu vernetzen. Ziel des Veranstalters war es, wichtige Impulse zu setzen, damit sich die Gesundheitsversorgung in NRW zu einem inklusiven System weiterentwickeln kann. (MKM)
Bild: Der Fachtag „Inklusive Gesundheit der KSL.NRW setze für die Teilnehmer*innen des Podiumgesprächs zu Anfang der Veranstaltung wichtige Impulse (von links):
Jens Albrecht – Vizepräsident der Pflegekammer NRW
Prof.‘in Schwalen – Geschäftsführende Ärztin der Ärztekammer Nordrhein
Claudia Middendorf – Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen sowie für Patientinnen und Patienten in Nordrhein-Westfalen
Marion Hölterhoff – Patientenbeteiligung NRW/ CIV-NRW e.V.
Prof.‘in Dr. Tanja Segmüller – Professorin für Alterswissenschaft Hochschule Bochum
Dr.‘n med. Simone Gurlit – Direktorin des Landesamts für Gesundheit und Arbeitsschutz NRW
Foto: Martina Hengesbach, KSL.NRW