Würdigung der ehrenamtlichen Arbeit - Update: Die Gewinner
Nach 2014, 2017 und 2020 fand am 28. September 2024 zum vierten Mal die Verleihung des Selbsthilfepreises NRW statt, der von den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) ausgelobt wurde. Dieses Mal konnten sich nur örtliche Selbsthilfegruppen und keine Landesverbände bewerben. Über 90 Gruppen reichten ihre Bewerbungen ein und machten es der hochkarätig besetzten Jury nicht leicht, die Preisträger zu wählen. Mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen und Schwerpunkten hat sie die Einreichungen fachkundig und sachgerecht beurteilt. Die Mitglieder der Jury waren in diesem Jahr Stefan Krumhus, AOK NordWest,
Faowzia Möwes, „SelbsthilfeHelden“, LAG Selbsthilfe NRW e.V. & Ansprechpartnerin Köln/Bonn, DMG e.V., Frank Happel, Fachausschuss Suchtselbsthilfe NRW,
Marion Hölterhoff, Cochlea Implantat Verband e.V. und Gesundheitsselbsthilfe NRW.
Aus allen Einreichungen hatte die Jury besondere Aktionen der Gruppen in vier Kategorien je 3 Preiskandidaten ausgewählt. Diese 12 Selbsthilfegruppen wurden nach Köln eingeladen. Am Abend wurden daraus die vier Gewinner bekannt gegeben und natürlich gebührend gefeiert.
Die Preisverleihung mit über 100 Gästen fand im Alten Wartesaal am Dom in Köln statt. Aus den von der Jury ausgewählten Kandidaten wurden aus vier Kategorien je ein Preisträger gewählt.
Der Bundesminister für Gesundheit Prof. Dr. Karl Lauterbach nahm kurz an der Preisübergabe teil. Ein Grußwort sollte die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, Henriette Reker vortragen. Sie musste aber kurzfristig wegen anderer Termine absagen. Für sie sprang der stellvertretende Bürgermeister, Andreas Wolter, ein.
Die Veranstaltung moderierte der Fernseh-Moderator Peter Großmann, der souverän durch die Veranstaltung führte. Die festliche Abendveranstaltung wurde von einem anspruchsvollen Unterhaltungsprogramm umrahmt. Das Chorprojekt der Werkstatt Lebenshunger e.V. steht für die Lebensfreude und die Begeisterung für das musikalische Miteinander. Der Chor brachte die Gäste in Stimmung. Entstanden ist der Chor aus einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit Essstörungen und erhielt 2020 die Auszeichnung des Selbsthilfepreises. Der Comedian Martin Zingsheim stellte sein aktuelles Programm vor. Er befasste sich mit dem unhinterfragten Irrsinn und den für sicher geglaubten Scheinwahrheiten. Witzig, relevant und im positiven Sinne verrückt brachte er das Publikum zum Lachen.
Mit Spannung erwarteten die 12 geladenen Selbsthilfegruppen, wer in den jeweiligen Kategorien zum Gewinner gekürt würde.
In der Kategorie „Kreativität“ wurde die ALS Selbsthilfegruppe Mettmann/Düsseldorf geehrt. Mit ihren Rollstuhl-Ausflügen und zahlreiche Aktionen machen sie für die Betroffenen Unmögliches möglich.
Preisträger in der Kategorie „Engagement“ wurde Elternsuchtkrankerkinder / Elternkreis Mettmann, die sich durch den Aufbau der Suchtselbsthilfe für Eltern und ihr Netzwerken mit anderen Gruppen auszeichneten. Besonders ihr Walk & Talk mit jungen Suchtkranken und die Einbeziehung sozialer Medien sowie der monatliche Online-Austausch überzeugten die Jury.
In der dritten Kategorie „Vernetzung“ ging die Mamma Campy Brustkrebs-Selbsthilfegruppe Nümbrecht als Sieger hervor. Ihr lebendiges Gruppenleben, diverse Aktivitäten, ein Gruppenhandy, das das Team entlastet, eine WhatsApp-Gruppe zum schnellen Austausch und die Vernetzung mit Ärzten stachen hier hervor. Besonders erwähnenswert ist auch, dass Männer mit Brustkrebs hier eine Anlaufstelle finden.
Der Junger Kreuzbund Düsseldorf gewann in der Kategorie „Innovation“. Ihnen gelingt es durch Freizeitabende, die Einbeziehung von Social Media wie Facebook, WhatsApp, Instagram und Zoom-Treffen vor allem junge Betroffene anzusprechen. Durch gemeinsames Tun, wie z.B. eine Aktion Altkleidersammlung werden neue Perspektiven aufgezeigt.
Zum krönenden Abschluss sang der Chor zusammen mit den Gästen „Auf uns“. Mit einer von den Gästen lautstark geforderten Zugabe beendete der Chor Lebenshunger e.V. diesen Abend.
Für alle Beteiligten war klar, dass der eigentliche Gewinner des Abends die Selbsthilfe an sich ist. Alle Gruppen betonten, dass schon alleine das „Dabeisein-Können“ als Wertschätzung, Anerkennung und Wahrgenommen werden der wertvollen Arbeit der Selbsthilfe wichtig war und den Beteiligten guttat.
Text: Marion und Peter Hölterhoff, Bilder: Peter hölterhoff
Hintergrund:
In NRW gibt es tausende örtliche Selbsthilfegruppen und rund 100 Landesorganisationen der Selbsthilfe mit 3 Sprecherorganisationen:
Fachausschuss Suchtselbsthilfe (FAS)
Gesundheitsselbsthilfe NRW
LAG Selbsthilfe NRW
Der CIV NRW ist aktiv in der Gesundheitsselbsthilfe NRW (Der Paritätische)
Die Gesundheitsselbsthilfe NRW, früher auch Wittener Kreis genannt, ist ein Zusammenschluss von großen und kleinen Selbsthilfe-Landesverbänden. Davon sind rund 90 Prozent Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW. Die Selbsthilfe-Landesverbände sind dabei jeweils das Dach für örtlich aktive Selbsthilfe-Gruppen. Mit den Selbsthilfe-Gruppen finden Menschen zu einer Vielzahl von Gesundheitsthemen und Erkrankungen Orte für Information und gegenseitigen Austausch mit anderen Betroffenen. Marion Hölterhoff ist im erweiterten Sprecherkreis der GSH NRW.
Der CIV NRW ist ebenfalls Mitglied im Paritätischen und mit Peter Hölterhoff im Vorstand der Kreisgruppe Hagen vertreten.
Der CIV NRW ist aktives Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe NRW e.V. (LAG Selbsthilfe NRW)
Die LAG SELBSTHILFE NRW ist eine Selbsthilfe-Organisation, bestehend aus mittlerweile 140 Verbänden behinderter und chronisch kranker Menschen und 27 örtlichen Interessenvertretungen der Behinderten- und Gesundheitsselbsthilfe. Diese haben sich mit der LAG SELBSTHILFE NRW eine Plattform gegeben, um ihre Interessen in der allgemeinen und politischen Öffentlichkeit zu vertreten. Sie achten darauf, dass Betroffene in eigener Sache an für sie relevanten Entscheidungen beteiligt werden.
Der CIV NRW ist in Arbeitsgruppen des LAG aktiv vertreten.
§ 20h SGB V
Die Krankenkassen unterstützen und fördern seit vielen Jahren die Aktivitäten der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe durch immaterielle und finanzielle Hilfen. Seit 2008 sind die Krankenkassen verpflichtet die gesundheitsbezogene Selbsthilfe mit einem gesetzlich festgelegten Betrag zu fördern. Auch die Art der Förderung wurde festgelegt.
Seit 2020 muss 70% des Budgets kassenartenübergreifend, gemeinsam als Pauschalförderung vergeben werden. Über 30% des Budgets können die Krankenkassen individuell entscheiden. Sie können diese Beträge in den kassenartenübergreifenden Pauschaltopf einzahlen oder Projekte der Selbsthilfe fördern.