Am 14. Oktober 2017 fand im Neuen Rathaus bereits zum 7. Mal der Bielefelder Hörtag statt. Die Informationsveranstaltung hatte sich zum Anliegen gemacht „Wege aus der Schwerhörigkeit“ aufzuzeigen. Nach der Begrüßung referierte der Chefarzt der HNO-Abteilung des Klinikums Bielefeld, Prof. Dr. med. Holger Sudhoff allgemein und einfühlsam über Schwerhörigkeit im Alltag. Das zahlreich erschienene Publikum aller Altersstufen konnte sich darin gut wiederfinden.
Direkt im Anschluss stellte Dr. Martin Rehbein, Median Klinik Bad Nauheim/Bad Salzuflen Lösungsvorschläge bei leicht- bis mittelgradiger Schwerhörigkeit vor. Er wies darauf hin, dass eine bedarfsgerechte Versorgung oberste Priorität habe, da sonst erfahrungsgemäß 50% aller Hörhilfen in der Schublade landen. Die Klagen wegen der Rückkopplung und auch wegen Juckreiz im Ohr müssen ernst genommen werden, um individuelle Lösungen zu finden.
PD Dr. Todt, Klinikum Bielefeld widmete sich der einseitigen hochgradigen Schwerhörigkeit. Er berichtete anschaulich über die Entwicklung in den letzten zehn Jahre. Binaurales (beidseitiges) Hören ist „normal“, ob mit oder ohne Hörhilfen. Vor zehn Jahren war eine bilaterale Versorgung häufiger als heute, das hat sich geändert, denn die bimodale Versorgung hat in den letzten fünf bis sieben Jahren enorme Fortschritte gemacht. Es wird individuell auf einen unterschiedlichen Horstatus eingegangen und entsprechend angepasst. Die moderne OP-Technik ermöglicht z.B. den Erhalt eines vorhandenen Restgehörs, dies kann im Rahmen einer Hybridversorgung (CI plus HG) ausgenutzt werden. Auch eine einseitige Taubheit ist heute bei entsprechenden Voraussetzungen mit gutem Erfolg behandelbar.
In der folgenden Pause wurden die Infostände regelrecht belagert. Vertreten waren das Klinikum Bielefeld mit dem Audio-diagnostik Team (Frau Bethmann und Frau Brökel), Med-El (LucaS Lenning; Heiko Dekinger, Anita Zeidler, Arnold Erdsiek), Median Klinik Am Burggraben Bad Salzuflen (Dr. Elmar Spyra, Peter Dieler), Fa. Gerland (Thorsten Gerland und Mitarbeiter), LWL (MA der Beratungsstelle für hörgeschädigte Kinder), CIV-NRW (Elvira und Klaus Mager) und DSB OV Bielefeld (Frau Aufderheide und Kollegin)
Nach einer halbstündigen Pause, die zu regem Informationsaustausch an den verschiedenen Infoständen genutzt wurde berichtete Christina Karger über die Vorteile einer stationären Hörrehabilitation. Dabei ging sie auch detailliert auf das Therapiekonzept ein und erläuterte anhand von Beispielen wie das „Hören lernen“ funktioniert.
Ganz zum Schluss erzählten mehrere Patienten von ihrer Hörgeschichte und stellten sich mit Fachleuten den Publikumsfragen. Sehr charmant führte die Radiomoderatorin Bettina Wittemeier durch das Programm.
Text und Bilder: Sigrid Foelling, Redaktion CIV NRW News