Bild - Kulturrat Südwestfalen rückt Diversität und Inklusion in den Fokus
Südwestfalen – Kulturelle Arbeit kann in vielfältiger Weise ein Türöffner sein, zum Beispiel wenn es darum geht, die Vielfalt der Gesellschaft abzubilden und allen Menschen die Teilhabe und Teilnahme an unserer Kulturgesellschaft zu ermöglichen. Genau darum drehte sich die diesjährige Frühjahrstagung des Kulturrates der Kulturregion Südwestfalen. Unter dem Motto „Hürden senken für kulturelle Teilhabe und Mitbestimmung“ trafen sich dazu die Mitglieder des Kulturrates im Kulturgut Schrabbenhof in Kirchhundem. Nahezu jedes Mitglied des Kulturrates kam in Begleitung eines externen Experten in Sachen Vielfalt und Inklusion.
Mit dabei war auch der CIV NRW e.V., vertreten von der Vorsitzenden Marion Hölterhoff
Unter der Moderation von Susanne Boecking vom Servicebüro der Kulturregion Südwestfalen verbanden die Teilnehmenden die inhaltliche Arbeit am Thema mit einem regen informellen Erfahrungsaustausch.
Dabei war die Tagung gleichzeitig eine praktische Übung darin, Menschen mit ganz unterschiedlichen Einschränkungen einzubinden und ihnen zu ermöglichen, uneingeschränkt mitzuarbeiten und mitzudiskutieren. Das fing mit dem barrierefreien Zugang zum Tagungsort an, beinhaltete eine mit Hörhilfen kompatible Mikrofontechnik und bedeutete, visuelle Medien und gegebenenfalls auch sich selbst für Menschen mit Sehbehinderung zu beschreiben. Schnell bemerkten die rund 30 Teilnehmenden, wie einfach der Umgang miteinander über scheinbare Hürden hinweg dann sein kann, wenn gewisse Dinge beachtet werden.
Zum Einstieg in das Thema berichtete Susanne Boecking zunächst gemeinsam mit Cynthia Krell von der Südwestfalen Agentur über die Ergebnisse des gemeinsamen Reallabors „JETZT ALLE! Für eine Kultur der Vielfalt“, das im September 2022 in Kooperation mit der Theaterwerkstatt Bethel im Lyz in Siegen stattfand.
Über Möglichkeiten für barrierefreie Kulturarbeit ging es im Rückblick auf einen Workshop im März im Dunkelcafé in Siegen, den Susanne Boecking zusammen mit Jan Meyer-Krügel vom Dunkelcafé präsentierte. Die Überleitung in den Workshopteil übernahmen Isabell Rosenberg und Annette Ziegert vom Kompetenzzentrum für Kulturelle Bildung im Alter und inklusive Kultur (kubia) aus Köln. Dabei waren alle Teilnehmenden aufgefordert, sich mit Chancengleichheit und Diversitätskompetenz in Gremien sowie im Bereich der Unterstützung und Förderung zu befassen.
Isabell Rosenberg berichtete beispielsweise, dass sie es oft erlebt habe, nicht wegen ihrer Kompetenz, sondern wegen ihrer Behinderung in ein Gremium gewählt worden
zu sein, um eine Quote zu erfüllen. Aber letztlich, so betonte sie, habe sie nicht damit gehadert, sondern es als Chance verstanden, auf diesem Weg ihre Stimme und die Expertise einbringen zu können. In kleinen Gruppen wurde schließlich über zwei zentrale Fragestellungen diskutiert: Welche Kompetenzen müssen Gremienmitglieder mitbringen, um bei der Auswahl von Personen/Projekten chancengleich und bildungsgerecht zu handeln? Und welche positiven Maßnahmen könnten Gremien nutzen, um sich vielfältiger aufzustellen? Bei den Antworten erarbeiteten die Gruppen weniger konkrete Handlungsempfehlungen als Kriterien wie Empathiefähigkeit oder Toleranz als wichtige Eigenschaften für die Mitglieder. Gremien sollen zudem offener für „Frischen Wind“ sein. Aufgaben der Gremien und auch der einzelnen Mitglieder sollten klar definiert sein und transparent gemacht werden.
Fakt ist: Eine vielfältige Kulturgesellschaft umfasst alle Menschen unterschiedlicher Religionen, Traditionen, Nationalitäten, Sprachen, Geschlechtsidentitäten, sexueller Orientierungen, mit und ohne Behinderung. Vielfalt ist eine Herausforderung, aber vor allem das Potenzial für eine teilhabegerechte Neugestaltung von Kulturarbeit. In Kürze werden die Ergebnisse der Tagung als Leitfaden veröffentlich, der für alle auf der Website der Kulturregion Südwestfalen abrufbar sein wird.
Info:
Als regionales Netzwerk von Kulturfachleuten aus verschiedenen Organisationen mit unterschiedlichen Hintergründen und Zugängen ist der Kulturrat Südwestfalen Repräsentant für die Kultur in der Kulturregion Südwestfalen im Rahmen des Regionalen Kultur Programm NRW (RKP). Unter anderem bildet der Kulturrat Südwestfalen die Jury für Beratung und Qualifizierung von Projekten des RKPs. Zudem versteht sich der Kulturrat Südwestfalen als Motor für die Weiterentwicklung, Festigung und bessere Wahrnehmung von Kulturarbeit in der Kulturregion Südwestfalen. Die Kulturregion Südwestfalen ist eine von zehn Kulturregionen in Nordrhein-Westfalen, die gemeinsam den Grundgedanken des Regionalen Kultur Programms NRW – kurz RKP – vor Ort umsetzen. Die Kulturregion Südwestfalen wird gebildet von der kreisfreien Stadt Hagen, dem Märkischen Kreis sowie den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein.

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