Mit einem frühen Start, über Umwege oder in spontan eingerichteten Fahrgemeinschaften erreichten aber alle Teilnehmer halbwegs pünktlich und gut gelaunt ihr Ziel.
Foto: Peter Hölterhoff
Dort hatten Michala und Michael Gohlke, unsere Fotografie-Experten und Dozenten aus dem hohen Norden, bereits die Workshop relevante Technik aufgebaut, sowie Veronika und Peter vom CIV die FM-Anlage für die Teilnehmer bereitgestellt. Da alle hörgeschädigten Teilnehmer über eine T-Spule verfügten, konnte Michala schnell zum Mikrofon greifen und routiniert den „erfahrenen Foto-Workshop-Hasen“ sowie den Erstteilnehmern erläutern, was uns am Samstag und am Sonntag erwarten würde.
Das anschließende Abendessen wie auch die weiteren Mahlzeiten im Haus ließen wirklich keine kulinarischen Wünsche offen. Ein Abendspaziergang zur Biggetalsperre und der großzügige Freizeitbereich der Akademie sorgten an diesem Abend für ein erstes Gruppen-Feeling und Entspannung am Ende eines aufregenden Tages.
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es am Samstagmorgen um 9 Uhr richtig los. Mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation erklärte uns Michala, wie ein Fotobearbeitungs-Programm funktioniert, während Michael letzte Schwierigkeiten in der Programmnutzung an den persönlichen Laptops der Teilnehmer beseitigte.
So erfuhren wir zunächst in der Theorie, was man aus einem Foto im RAW Format (eine Datei, die die vollen „rohen“ Daten des Fotos enthält) alles machen kann. Zum Beispiel, indem man rote Augen entfernt, Unscharfes ein wenig schärft, mehr Licht in dunkle Fotos und Farben zum Leuchten bringt, sowie Personen oder Lieblingstiere ins rechte Licht rückt und wirkungsvoll auf einem Fotoausschnitt positioniert.
Michala hatte Übungs-USB-Sticks mit Bilddateien für alle Teilnehmer vorbetreitet. Mit diesem Material ging es in die erste intensive Übungsphase. Wahlweise konnten wir diese Übungsfotos oder direkt eigene mitgebrachte RAW-Dateien, aber auch Dateien im üblichem JPG- Format bearbeiten und unserer persönlichen Vorstellung von schönen Fotos annähern. Belohnt wurden wir wieder mit einem leckeren Mittagessen der Akademie.
Nach einer kleinen „Hörpause“, ging es dann mit dem Erlernen von Retuschier-Möglichkeiten weiter - eine Welt der (fast) unbegrenzten Möglichkeiten.
Nachdem wir auch zu diesem Thema zunächst per Power-Point-Präsentation in der Theorie erfuhren, wie man kleine Pixel-Fehler auf Fotos beseitigt, große störende Objekte, wie abgestorbene Bäume „übermalt“, den Himmel blauer erscheinen lässt, Schiefes geraderichtet, Farben durch Weißabgleich und ggf. Umfärben der Realität angleicht oder völlig verfremdet und nicht zuletzt bei Personen ein wenig „Beauty-Retusche“ betreibt, ging es in die zweite Übungsphase. Denn theoretisch wissen heißt nicht unbedingt, es auch praktisch sofort ohne Probleme umsetzen zu können.
Jetzt beschäftigten uns im eigenen Bildbearbeitung-Programm Fragen wie: Wo war der gerade benötigte Button oder Befehl noch mal versteckt? Warum sind die halb abgeschnittenen Personen am Bildrand, die ich wegretuschieren wollte, plötzlich dreimal vorhanden statt übermalt zu werden? An welcher Stelle des Fotos hole ich mir mit welchem digitalen „Pinsel“ das richtige Muster für meine Retuschier-Arbeit???
Michala und Michael halfen bei unseren Einzelfragen souverän weiter und konnten viele unserer Fragezeichen mit ihrem Fachwissen beseitigen.
Alle waren so eifrig bei der Sache, dass wir die Höranstrengung, so gut es ging, vergaßen und sogar nach dem Abendessen noch weiter ausprobieren wollten. Die mitgebrachten Fotoapparate gerieten fast in Vergessenheit, da jeder Teilnehmer bereits mit viel Übungsmaterial von Michala versorgt war.
Am Sonntag erweiterte Michala unser neu erlerntes Wissen dann noch mit Informationen über verschiedene Bearbeitungsebenen und einer „live“-Bildbearbeitung am Beamer zum Mitverfolgen.
Auf Wunsch beendete Michala den theoretischen Input mit alltagstauglichen Informationen über den Pro-Modus beim Fotografieren mit dem Handy.
Nach dem Mittagessen verabschiedeten sich alle Teilnehmer wie immer schweren Herzens von einem fachlich und organisatorisch gelungenen Workshop, neuen zwischenmenschlichen Kontakten und einem sehr guten, wunderschön gelegenen Tagungshaus.
Fazit: In so einer gelungenen Atmosphäre lässt es sich gut lernen. Und natürlich wurde auch im „Freizeitteil“ viel kommuniziert und gelacht sowie fast ganz nebenbei manches „Hörproblem“ erörtert und auf einen Lösungsweg gebracht.
Einen herzlichen Dank an die Dozenten und die Begleiter vom CIV.
Conny Vollmer<