Rege Aktivitäten am 14.08.2021, morgens um 9 Uhr auf dem Adolf Nassau Platz. Der lange Truck der NRW Selbsthilfetour 2021 wird platziert und der Aufleger in eine Bühne verwandelt. Der Cochlea Implantat Verband NRW e. V. (CIV NRW) führte eine Informationsveranstaltung zum Thema Cochlea Implantat und Barrierefreiheit für Hörbeeinträchtigte durch.
Viele fleißige Helfer bauten Pavillons und Messetische auf, stellten Stühle und Tische auf den Platz, bestückten Infostände mit Material und bereiteten den Platz vor. Auch das Hörzentrum Südwestfalen (Hagen) baute einen eigenen Stand auf und das Hörmobil der Fa. Köttgen stand für kostenlose Hörtests bereit.
Inzwischen traf auch Nadine Richter, die das Event moderierte, ein und Marc Beyer blies die ersten Ballons auf, um sie anschließend zu lustigen Figuren zusammenzufügen.
Die Mitglieder des CIV NRW und der CI-Selbsthilfegruppen im CIV NRW, darunter die CI SHG Hagen „Die Hörschnecken“, die CI SHG Olpe, das CI Café Düsseldorf und die CI SHG Mönchengladbach besetzten die Informationsstände. Der gesamte Vorstand des CIV NRW fasste tatkräftig mit an.
Um kurz nach 11 Uhr eröffnete der Oberbürgermeister der Stadt Hagen als Schirmherr der Veranstaltung mit einem Grußwort die Veranstaltung und damit das vom CIV NRW geplante Programm.
Bei schönstem Sonnenschein stellte Marion Hölterhoff, Vorsitzende des CIV NRW, den gemeinnützigen Verband und dessen Arbeit vor. Pünktlich um 12 Uhr betrat Claudia Middendorf, Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung sowie für Patientinnen und Patienten in Nordrhein-Westfalen die Bühne und gesellte sich zu Nadine Richter und Silke Pullen, Vorstandsmitglied des CIV NRW. Silke Pullen äußerte sich als Betroffene und beantwortete Fragen von Nadine Richter und Claudia Middendorf. Claudia Middendorf betonte die Wichtigkeit der Selbsthilfe, gerade in Bezug auf Experten in eigener Sache. Sie nahm sich zwei Stunden Zeit für den CIV NRW und stand nach ihrem Auftritt noch für Fragen der Besucher zur Verfügung.
Um 13 Uhr hielt Prof. Park vom Hörzentrum Südwestfalen einen spannenden Vortrag über die medizinischen Aspekte der CI Versorgung und stand den ganzen Tag für Betroffene zur Verfügung.
Zwischenzeitlich versorgten die fleißigen Helfer des CIV NRW die Gäste mit Getränken und belegten Brötchen.
Die ersten Politiker fanden sich um kurz vor 14 Uhr ein und wurden vom Orgateam des CIV NRW freudig empfangen. Auf den Vertreter von Hagen Aktiv wurde vergeblich gewartet. Mit 10 Minuten Verspätung begann die Diskussionsrunde mit den Hagener Politikern von CDU, SPD, FDP, Die Linke, Bündnis 90 die Grünen und die Piraten. Die Diskussionsrunde wurde von Marion Hölterhoff (CIV NRW) geleitet. Unterstützt wurde sie von Susanne Schmidt (DSB). Das Thema war die Barrierefreiheit für Hörbeeinträchtigte.
Es zeigte sich in der Diskussionsrunde, dass der Politik das Thema Hörbeeinträchtigung und damit einhergehender Probleme der Betroffenen sowie bestehender Barrieren nicht wirklich bekannt ist. Die Vertreter der Parteien waren überrascht über die hohe Zahl der Betroffenen in Hagen. Die vom CIV NRW vorgestellte Technik für Beratungsstellen in Ämtern und öffentlichen Stellen, die schon ab 300 Euro zu erhalten ist, wurde überschwänglich befürwortet. Die Vertreter der Parteien waren sich einig, dass solche Geräte angeschafft werden sollten. Anders sah es bei der teuren Technik für Stadt- und Museumsführungen etc., für Theater und andere Kultureinrichtungen aus. Hier wurde auf den Kämmerer hingewiesen und schnell folge die Aussage, dass man hierzu nichts versprechen könne. Dabei geht es um die verbindliche Umsetzung der EU Behindertenrechtskonvention, die eine Teilhabe aller Menschen garantiert. Kultur ist ein Bereich, aus dem Menschen mit Hörbeeinträchtigung ohne die nötigen Kommunikationshilfen ausgeschlossen sind.
Aber immerhin ist der Politik nun das Thema bekannt und der CIV NRW ist gespannt, inwieweit die Aussagen der Politiker nun auch real umgesetzt werden.
Nach der Diskussion stellte sich das Leitungsteam der Jungen Selbsthilfe des CIV NRW vor und erklärte, warum sie sich in der Selbsthilfe engagieren.
Um etwa 16 Uhr war die Veranstaltung beendet.
Fazit:
Die Veranstaltung ist bei schönstem Sommerwetter gut verlaufen. Der geplante Programmablauf konnte ohne große Komplikationen durchgeführt werden.
Vom CIV NRW war der Friedrich-Ebert-Platz als Standort beantragt worden, der aber von der Stadt Hagen nicht für diese Veranstaltung genehmigt wurde.
Der, von der Stadt Hagen zugeteilte Standort Adolf Nassau Platz stellte sich als ungeeignet für die Informations-Veranstaltung heraus. Weit abseits der Fußgängerzone und daher ohne Passanten und somit ohne Beachtung, war die Resonanz entsprechend unbefriedigend.
Diese besondere, nicht alltägliche Veranstaltung hätte auch für die Stadt einiges mehr an Prestige bringen können.
Text: Peter Hölterhoff