341 Erfindungen aus 19 Ländern erreichten die Jury des internationalen Nachwuchserfinder-Wettbewerbs „ideas4ears“. Die neun Gewinnerkinder mit den besten Ideen wurden gestern, am Mittwoch, den 12. Juni 2019, in die Firmenzentrale von MED-EL nach Innsbruck eingeladen, wo sie unter anderem echte Erfinder treffen durften.
Dass Erfindungsreichtum, Kreativität und gute Ideen keine Frage des Alters sind, zeigte einmal mehr der diesjährige internationale Nachwuchserfinder-Wettbewerb „ideas4ears“ von MED-EL, dem führenden Hersteller von implantierbaren Hörlösungen. Insgesamt 341 „ideas4ears“ (Ideen für die Ohren), die das Leben von Menschen mit Hörverlust erleichtern sollen, haben Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 12 Jahren aus 19 Ländern eingereicht. Die neun kreativsten Köpfe mit den besten Ideen besuchten am 12. und 13. Juni 2019 die Firmenzentrale von MED-EL in Innsbruck, wo sie nicht nur die Forschung und Produktion von Hörimplantaten hautnah erleben konnten, sondern mit MED-EL Chefentwickler und Mitglied der „ideas4ears“- Fachjury, Geoffrey Ball, einen echten Erfinder persönlich kennenlernen durften.
Bild: Die deutschen Gewinnerkinder Eva-Maria und Sophie mit ihrer Laserbett-Erfindung © MED-EL
Kleine Ideen ganz groß
„Es ist wichtig, dass wir über die Auswirkungen von Hörverlust sprechen, über Behandlungsmöglichkeiten aufklären und natürlich auch darüber nachdenken, wie das Leben von Schwerhörigen zukünftig noch weiter verbessert werden kann. Deshalb haben wir uns sehr gefreut, dass „ideas4ears“ auch im zweiten Jahr auf so viel Resonanz gestoßen ist, auch wenn es uns bei all den tollen Erfindungen wirklich sehr schwer fiel, die besten auszuwählen“, beschreibt Gregor Dittrich, Geschäftsführer der MED-EL Deutschland GmbH, den schwierigen Auswahlprozess. Insgesamt 341 Erfindungen aus 19 Ländern zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Hörverlust gingen bei der Fachjury während der mehrmonatigen Wettbewerbsphase in Form von Zeichnungen, Videos und lebensechten Prototypen ein. Der Kreativität waren dabei keine Grenzen gesetzt. Die jungen Erfinder konnten sowohl ganz neue Ideen entwickeln als auch Verbesserungen von etwas bereits Vorhandenem einreichen. Die einzige Voraussetzung: die Erfindungen sollten eine Hilfe im Alltag und eine Erleichterung für Menschen mit partiellem oder ganzheitlichem Hörverlust darstellen. „Die Kinder haben ein unglaubliches Engagement gezeigt und keine Mühen gescheut, ihre hervorragenden und genialen Ideen auch in aufwändig gebastelten Modellen oder ganz zeitgemäß in Form von Videos zu präsentieren. Viele der Ideen könnten gut umsetzbar sein und gehörlosen und schwerhörigen Menschen wirklich helfen“, lobt der ehemals im Silicon-Valley beheimatete Geoffrey Ball. Er ist selbst Erfinder und gleichzeitig auch Nutzer des Mittelohrimplantats VIBRANT SOUNDBRIDGE.
Viele Erfindungen von Hörimplantat-Nutzern für Hörimplantat-Nutzer
Aus den zahlreichen Einsendungen konnten neun Ideen von fünf Jungen und vier Mädchen aus Deutschland, Australien, Weißrussland, Chile, Spanien, Großbritannien und den USA besonders überzeugen. Auch in diesem Jahr zeigte sich, dass ein persönlicher Bezug zum Thema Ansporn für das Finden von Lösungen sein kann. Viele Erfinder-Gewinnerkinder sind selbst MED-EL Hörimplantat-Nutzer oder haben Familienmitglieder, die ein solches besitzen.
So auch Fernando aus Spanien: Der achtjährige Jungerfinder ist nicht nur ein aktiver, sportlicher und abenteuerlustiger Wasserfan, sondern hat auch selbst ein Hörimplantat von MED-EL. Sein Hobby motivierte ihn zu seiner Erfindung. Als leidenschaftlicher Surfer entwickelte er die Idee eines komplett wasserdichten Audioprozessors, mit dem er nach Herzenslust im Meer toben kann. In einem Video erklärt der kreative Lockenkopf seine Idee: https://www.facebook.com/ideas4ears/videos/305022790170313/
Auch Leons Erfindung basiert auf seinen persönlichen Erfahrungen. Der neunjährige Westaustralier und Cochlea Implantat(CI)-Träger erfand einen ganz speziellen Blinkwecker, den er „Wakey Wakey-Wecker“ nennt. Seine Besonderheit: der Wecker sendet nicht nur Lichtsignale, sondern aktiviert außerdem den Audioprozessor. „In fünf Minuten wird er langsam lauter. Damit gewöhnt man sich nach einer Nacht ohne Hören sanft wieder an die Geräusche rundum“, erläutert der junge Erfinder stolz in seinem Beitrag: https://www.facebook.com/ideas4ears/videos/2283820818341540/
Deutsches Girlpower-Duo gehört zu den Gewinnern
Ein spezielles Bett, in dem während des Schlafens die Haarzellen in der Cochlea mittels Laserbehandlung wiederhergestellt werden können, so lautet die Idee, die hinter der Erfindung von Sophie und Eva-Maria, den beiden achtjährigen Gewinnerkindern aus Deutschland, steht. „Wir haben gelernt, dass zerstörte Härchen in der Cochlea ein Grund für Taubheit sind. Wir bauten eine Box mit einem Laser, der diese Härchen reparieren kann“, so die beiden Schülerinnen. Damit die Behandlungsmethode auch erfolgreich ist, müssen die Betroffenen genau zwei Mal die Woche, nämlich montags und mittwochs, eine Nacht im Laserbett verbringen. „Im Laserbett werden die Ohren über Nacht mit zwei Lasern bestrahlt. Auf diese Weise richten sich die geschädigten Hörhärchen wieder auf“, betont das Forscherinnen-Duo. Doch Vorsicht: „Die Härchen fallen nach wenigen Tagen wieder um, weshalb ein regelmäßiges Schlafen im Laserbett nötig ist.“ Inspiriert zu ihrer Idee wurden die beiden Mädchen vielleicht auch durch ihre Mitschülerin und MED-EL Hörimplantat-Nutzerin Sarah, die ebenfalls nach Innsbruck reisen durfte.
Wenn Jungerfinder auf echte Profis treffen
Ein Highlight des Besuchs in der MED-EL Firmenzentrale war insbesondere für die CI-Gewinnerkinder das Treffen mit den MED-EL Mitarbeitern: „Jedes MED-EL Cochlea-Implantat hat eine eigene Seriennummer. So konnten MED-EL Nutzerkinder jene Menschen kennenlernen, die ihr Implantat produziert haben“, erklärt Geoffrey Ball. Auch für Sarah war dieser Moment etwas ganz Besonderes: „Für mich und meine Mutter war es toll, die Frau kennenzulernen, die mein Implantat gemacht hat. Sie hat mir alles erklärt, wie sie das macht!“ Das persönliche Kennenlernen von Ingeborg Hochmair war für die Eltern der CI-Kinder ein sehr ergreifender Moment. Schließlich verdanken ihre Kinder dieser Frau und ihrer Erfindung, dass sie heute hören können. Daneben durften natürlich alle Gewinnerkinder den Experten bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen und ihre eigenen Ideen vor einem großen Publikum präsentieren. „Mir hat besonders gut gefallen, unsere Erfindung vor all den Leuten aus so vielen verschiedenen Ländern vorzustellen. Außerdem haben wir viele verschiedene Sachen rund ums Hören erklärt bekommen“, beschreibt Deutschland-Gewinnerin Evi den aufregenden Tag. Und ihre Co-Forscherin und Mitgewinnerin Sophie fügt stolz hinzu: „Wir haben für alle ein bayerisches Gedicht vorgetragen und Dirndl angehabt, das hat Spaß gemacht!“ Früh übt sich, und wer weiß, vielleicht werden die jungen Erfinderinnen und Erfinder in ein paar Jahren selbst im Team von Geoffrey Ball mitarbeiten. Schließlich kann aus kleinen Ideen Großes entstehen.
Quelle: MED-EL Elektromedizinische Geräte Deutschland GmbH