Auch dieses Jahr hat MED-EL zu Technik-Workshops eingeladen. Die Workshops wurden speziell für Leiter*innen von Verbänden, Vereinen und Selbsthilfegruppen und/oder deren Stellvertreter*innen konzipiert. Auch Vertreter des CIV NRW e.V. nahmen wieder teil, um eine kompetente Beratung anbieten zu können, darunter war auch ich.
Ich habe den Termin vom 04. - 06. August 2023 im Landhotel am Rothenberg in Uslar wahrnehmen können. MED EL möchte angenehmer Atmosphäre umfassend informieren und sich mit den Selbsthilfegruppenleitern austauschen. Das ist MED-EL gut gelungen.
Bild: Anita Zeitler eröffnet die Veranstaltung, Foto: Peter Hölterhoff
Vom CIV NRW e.V. reisen nachmittags Marion, Daniel und ich an und checken im Landhotel am Rothenberg ein.
Das Hotel besteht aus dem Haupthaus, Gästehaus, Seminargebäude, Wellnessbereich und einem Restaurant. Essen wird aber auch im Haupthaus serviert.
Um kurz vor 16 Uhr finden wir uns im Seminarbereich zu Kaffee und Kuchen ein und begrüßen viele bekannte Selbsthilfeaktive. Nach dem Abendessen im Haupthaus geht es wieder ein gutes Stück bergauf zum Seminarraum. Einige nennen es Verdauungsspaziergang.
Um 20:30 Uhr begrüßt Anita Zeitler die Teilnehmer und stellt sich und das Team von MED-EL und die weiteren Akteure vor. Durch das Programm werden uns Eva Bayer, Stephanie Khani, Dr. Miriam Willhaus, Nico Bordoni, Steffen Randi, Raymond Mederaki, Johannes Schmelzl und Arnold Erdsiek von der Firma MED-EL, sowie Ottmar Braschler (Fa. Wagenknecht, Kommunikationstechnik) begleiten.
Als Schriftdolmetscherin ist Angelika Gollnik dabei.
Zum Auftakt singen wir alle den Kanon: „Froh zu sein bedarf es wenig und wer froh ist, ist ein König.“ Motivation ist alles.
Raymond Mederake, seit 25 Jahren bei MED-EL stellt anschließend die Fa. MED-EL vor und gibt eine Einweisung in Mentimeter, ein Fragetool per WLan.
Am Samstagmorgen nach dem Frühstück, um etwa 8:30 Uhr wird eine kurze Diskussion um den Feuerschutz für Hörbeeinträchtigte im Landhotel angestoßen. Einige Teilnehmer bemängeln die nicht vorhandene optische Alarmmeldung per Lichtblitz. Ich reiche entsprechend unsere Hoteltüranhänger herum. Weils so schön war, singen wir wieder unser Lied.
Dr. Miriam Willhaus stellt die Cochlea Implantat Systeme der Fa. MED-EL vor.
Steffen Rundi erläutert das Streamingtool Audiolink. Hiermit kann man direkt telefonieren, aber für Musikstreaming ist eine Zusatz- App notwendig. Es werden viele Zwischenfragen gestellt.
Eva Bayer befasst sich mit dem Audio Key, einer CI- Smartphonesteuerung per App für IPhone und Android- Smartphones.
Arnold Erdsiek erklärt locker das direkte Streamen mit dem AudioStream. Der AudioStream ist eine Batteriefachhülse mit Chip und ermöglicht eine direkte Verbindung per Bluetooth mit IPhone und Android zum Telefonieren oder Musikhören. Für den Akkubetrieb gibt es einen Adapter.
Um 10:10 Uhr machen wir eine Kaffeepause.
Die vorgesehene Fragerunde entfällt, da das Tool nicht funktioniert.
Johannes Schmelzl stellt die Frage, warum MED-EL? Er liefert auch gleich die Antworten per Statistik. Dazu kommen die Punkte, Sicherheit und Zuverlässigkeit, weiche Elektroden, die die kritischen Strukturen in der Cochlea erhalten können (kein Durchstoß oder Tip Fold Over, also eine unvollständige Einführung in die Cochlea), sichere Stimulation, Sicherheitskondensatoren für jeden Kanal, MRT Sicherheit, Tipps für Radiologen verfügbar und noch einiges mehr.
Es folgt die Mittagspause mit einem Menü der Extraklasse.
Herr Mederake startet nach der Pause mit einem Vortrag über die bimodale Versorgung, also die Versorgung mit CI auf dem einen Ohr und HG auf dem anderen. Das räumliche Hören wird durch die Laufzeitanpassung, die bei MED-EL Systemen möglich ist ermöglicht.
Eva Bayer stellt Meludia, ein Online-Musiktraining speziell für CI- Nutzer vor. MED-EL hat das Programm für Hörimplantate umbauen lassen. Meludia ist für Kinder, Jugendliche und Erwachsene nutzbar und über die MED-EL- oder die Meludia- Homepage erreichbar.
Über das myMED-EL-Portal sind 2 Wochen Nutzung kostenlos. Ansonsten fallen Kosten von 149 €/Jahr an.
Schon haben wir die nächste Kaffeepause erreicht und machen danach mit dem praktischen Teil weiter. Aufgeteilt in 4 Gruppen werden verschiedene Praxisteile durchgeführt. Ich bin in Gruppe C und bekomme mit den anderen Gruppenmitgliedern eine Einweisung in den Sprachprozessor. Da viele Fragen gestellt werden, überschreiten wir die vorgesehene Zeit und sprengen das Rotieren der Gruppen. Die anderen Gruppen haben schon gewechselt und so setzen wir uns zu der Gruppe, die sich den OP- Vortrag anschaut. Danach geht ein Teil unserer Gruppe C zur Meludia-Vorstellung und Marion, Daniel und ich besuchen Herrn Schmidt. Herr Schmidt ist ein Kunstkopf, an dem man das Einführen der Elektroden in die Cochlea üben kann. Ein Mikroskop ermöglicht eine vergrößerte Ansicht des kleinen runden Loches, durch das das dünne Elektrodenbündel in die Cochlea geschoben werden soll. Ein Kontrollmonitor zeigt das vergrößerte Bild. Niko zeigt uns erst einmal wie es geht. Marion überrascht uns dann alle und schiebt, ruck zuck, das Bündel in die Hörschnecke. Ich Grobmotoriger enthalte mich und fotografiere lieber.
Vor dem Abendessen haben MED-EL und das Hotel noch eine Überraschung für uns. Eine Stadtrundfahrt der besonderen Art durch Volpriehausen mit dem Sollingschreck, einen alten Doppeldeckerbus. Wir sitzen oben. Henrik Schwarz, Geschäftsführer des Hotels übernimmt selber das Steuer und schwingt uns teuflisch kurvig und mit lustigen Erklärungen durch sein Heimatdorf. Wir schwingen oben im Bus in vier Meter Höhe gewaltig mit. Eine knappe halbe Stunde später dürfen wir auf wackeligen Beinen wieder aussteigen und zum Abendessen schwingen.
Abends sitzen wir noch alle zusammen und lassen die Tage Revue passieren und erzählen Stories aus dem Alltag. Dazu gibt es Wein und Bier und weitere Getränke.
Zum Frühstück sehen einige Teilnehmer etwas müde aus den Augen.
Ottmar Braschler, von der Fa. Wagenknecht referiert über Neuigkeiten im Bereich digitaler Übertragungsanlagen. Dabei konzentriert er sich auf Phonakanlagen. Er geht aber auch auf Raumakustik und entsprechende Messungen ein, die die Fa. Wagenknecht ebenfalls anbietet.
Steffen Rundi erklärt die Arbeitsweise von Mittelohrimplantaten. Voraussetzung ist ein funktionierendes Mittelohr und die Cochlea muss intakt sein. Von MED-EL gibt es die Soundbridge und die Bonebridge.
Das Adhear- System wird nicht implantiert, sondern mit einem Pflaster hinter das Ohr geklebt. Die Übertragung erfolgt über den Schädelknochen. Das Pflaster hält etwa 3 bis 5 Tage.
Inzwischen haben alle eine Kaffee-Pause nötig.
Welche Kontaktmöglichkeiten es zu MED-EL gibt, sagt uns Eva Bayer. Es gibt inzwischen 9 CareCenter und 300 lizensierte Akustiker. Die MED-EL-Mitarbeiter sind per E-Mail direkt erreichbar und zwar mit
Arnold Erdsiek hat das Thema vom Hörgerät zum CI und zeigt Gründe für die Zurückhaltung oder das Hinauszögern von CI- Kandidaten bis zum OP- Entschluss.
Steffen Rundi macht auf MED-EL for Kids aufmerksam. Unter anderem bietet MED-EL eine therapeutische Beratung für Eltern an. Reha-Telefon: 081517703929
25 Jahre Produktkompatibilität, lebenslange Verbundenheit gibt Eltern Sicherheit. Der Link- Check per LED- Signal zeigt, ob der Sprachprozessor richtig verbunden ist und an der richtigen Seite sitzt. Das ist gerade bei Kindern hilfreich. AutoArt und ArtFit geben automatisch per Messung eine Rückmeldung bei der Einstellung, falls Personen keine Rückmeldung geben können.
Zum Schluss werden noch die 2 Gewinner der Reise zu MED-EL in Innsbruck gezogen. Anita Zeitler bekommt Standing Ovations und ein Geschenk der Teilnehmer von Sonja Oligmacher überreicht. Mit kleinen Tränen der Rührung bedankt sich Anita, nicht ohne auf die Mitwirkenden hinzuweisen, ohne deren Einsatz diese Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.
Raimund Mederake spricht das Schlusswort und beendet den Workshop.
Peter Hölterhoff, Vorstandsmitglied