Deutsche könnten aufgrund von Hörverlust Zukunftschancen verpassen
< Fast die Hälfte der befragten Deutschen (47 %) stellen die Lautstärke der Mobilgeräte lauter als empfohlen ein. Am weitesten verbreitet ist dies unter Jugendlichen – so die Aussage der Mehrheit (67 %) der 18- bis 24jährigen
< 25 Prozent der Deutschen tragen keinen Gehörschutz, um ihr Vergnügen nicht zu mindern.
< Dieses Verhalten kann sich negativ auf die Teilhabe in einer Welt auswirken, die immer mehr von Stimme und Ton beherrscht wird.
< Start der „Hearing Matters“ Kampagne
Eine alarmierende Zahl von Deutschen setzt sich bewusst gefährlichen Geräuschpegeln aus und riskiert damit dauerhafte Hörschäden. Der Grund dafür: Sie wollen Veranstaltungen wie Konzerten oder Filmen uneingeschränkt erleben.
Dies sind die Ergebnisse der Studie „The State of Hearing“, die von Cochlear, Marktführer im Bereich implantierbarer Hörlösungen, in Auftrag gegeben wurde. Ziel der Befragung war, die Einstellung und das Verhalten der Menschen in Bezug auf das Hören zu untersuchen.
Der Bericht zeigt eine Reihe von risikoreichen Aktivitäten bei Deutschen auf, deren Ergebnis immer mehr hörgeschädigte Menschen sein können. Dieser Hörverlust kann zu Entwicklungsstörungen bei Kindern und vorzeitigem Abbau kognitiver Fähigkeiten bei Erwachsenen, einschließlich Demenz, führen.
Die Ergebnisse wurden im Vorfeld des Welttages des Hörens am 3. März, einer Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO), veröffentlicht. Dieser Tag soll das Bewusstsein für vorbeugende Maßnahmen gegen Taubheit und Hörverlust stärken sowie die Versorgung rund um Ohr und Gehör in der Welt verbessern. Das Motto des Welttages des Hörens 2018 ist „Hear the future – Die Zukunft hören“. Laut WHO leben mehr als fünf Prozent der Weltbevölkerung mit Hörverlust. Dies sind weltweit etwa 466 Millionen Menschen.
„Wir wissen, dass Hörverlust soziale Beziehungen, Bildung, Arbeit sowie psychische Gesundheit der Menschen beeinträchtigen kann. Wir sollten auch an die Zukunft denken, denn es warten neue Herausforderungen auf uns. So wird Hören in einer Welt, die immer mehr von Stimme und Ton beherrscht wird, wichtiger denn je. Schauen wir nur auf die zunehmende Verbreitung von Geräten wie Amazon Echo und Google Home und Geräte wie Fernseher und Kühlschränke, die jetzt mit virtuellen Assistenten ausgestattet sind. Genau hier sehen wir die Herausforderungen für Menschen mit eingeschränktem Hören“, erklärt Frederec Lau, Marketingleiter bei Cochlear Deutschland.
„Es wird immer Menschen mit unvermeidbarem Hörverlust geben, allerdings sind mittlerweile eine Reihe von Lösungen möglich. Die meisten haben die Wahl und können sich rechtzeitig für die Erhaltung des gesunden Hörens entscheiden.“ „Hören stärkt uns und bereichert unser Leben, aber leider entwickelt sich Hörverlust verstärkt zu einem lautlosen Problem. Weltweit leben bereits 466 Millionen Menschen mit Hörverlust. Der Welttag des Hörens und unsere Studie lenken die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung eines gesunden Hörvermögens heute und in der Zukunft. Ganz wichtig ist, dass der Bericht Menschen mit Hörverlust auf die Vorteile frühzeitiger Erkennung und Maßnahmen aufmerksam macht.“
„Wie Fahrradfahren ohne Helm"
Laut dem Bericht „The State of Hearing“ von Cochlear geben 27 % der Befragten aus Deutschland an, sich bewusst potentiell gefährlichen Lärmpegeln auszusetzen.
Eine Mehrheit (69 %) schützt sich in Umgebungen nicht, die als Risiko für das Hören wahrgenommen werden.
Jeder vierte Teilnehmer (25 %) gab an, so Konzerte, Filme oder Veranstaltung besser genießen zu können, obwohl ihm bewusst ist, dass er dabei sehr häufig gefährlichen Lärmpegeln ausgesetzt ist.
„Es ist erstaunlich, dass Menschen vermeidbare Risiken in Kauf nehmen, auch wenn sie wissen, dass ihr Hören dadurch Schaden nehmen kann. Das ist, als ob sie ohne Helm mit dem Fahrrad fahren würden“, so Lau.
Heute hören, morgen Stille
Fast die Hälfte (47 %) der deutschen Teilnehmer stellen die Lautstärke ihrer Mobilgeräte lauter als empfohlen ein. Am weitesten verbreitet ist dies in der Altersgruppe der 18- bis 24-jährigen. Hier gab eine Mehrheit (67 %) an, dass sie die Geräte lauter stellen als notwendig. Ein Grund dafür könnte sein, dass sie der Meinung sind, in ihrem Alter noch nicht betroffen zu sein. So denken 21 Prozent der Befragten, dass Hörschädigung eine natürliche Folge des Alterungsprozesses sei.
„Hörverlust macht keinen Unterschied und kann unabhängig von Alter und Lebensstil zum Problem werden. Es ist wichtig, sich sein ganzes Leben lang um sein Hörvermögen zu kümmern, sodass man auch später noch Freude an seinen Lieblingsaktivitäten hat“, meint Frederec Lau.
Menschen scheuen Hilfe
Fast drei Viertel (73 %) der deutschen Teilnehmer meinen, dass sie nicht wissen, wie sie ihr Hören optimal schützen können. Und sie haben Angst vor dem Ergebnis eines Arztbesuchs.
„Es gibt einfache und vernünftige Möglichkeiten, Hören im Alltag zu schützen. Die Lautstärke von Geräten verringern, bei Konzerten oder ähnlichen Veranstaltungen sowie beim Rasenmähen Schutzmaßnahmen ergreifen: Dies sind Schritte in die richtige Richtung. Diejenigen, die sich darum sorgen, dass das eigene Hörvermögen, das eines Freunds oder eines geliebten Menschen gefährdet ist, sollten einen Arzt oder Akustiker aufsuchen“, rät Lau.
Auswirkungen und Risiken
Die Warnungen sind umso deutlicher für die Gruppe der Befragten, bei denen schon eine Hörschädigung diagnostiziert wurde, die aber weder Hörgerät oder Hörhilfe noch Implantat haben. Die Ergebnisse dieser Gruppe im Überblick:
< Ein Drittel (34 %) gibt zu, dass infolge ihrer Hörschädigung der Kontakt mit anderen Personen schwierig oder frustrierend ist.
< Ein Viertel (23 %) gibt zu, dass sie deswegen bestimmte soziale Situationen meiden.
< Ein Fünftel (20 %) meint, dass sie negative Auswirkungen auf ihr psychisches Wohlbefinden habe.
< Ein Fünftel (19 %) sagt, dass sie deswegen bestimmte Aktivitäten meiden.
< 18 Prozent geben an, dass sie eine zusätzliche Belastung für Freunde, Familienangehörige oder Kollegen bedeutet.
< 16 Prozent geben zu, dass ihre Hörschädigung zu Problemen am Arbeitsplatz geführt hat.
46 Prozent der Befragten, bei denen Hörgeräte nicht mehr ausreichen, gaben an, dass sie etwas gegen ihren Hörverlust unternehmen würden, wenn er sie beim Verstehen oder Austausch mit Freunden, Familienangehörigen oder Kollegen behindern würde. 40 Prozent der Deutschen hingegen würden nur dann aktiv werden, wenn sie spürbare Beeinträchtigungen hätten.
„Meist verläuft der Hörverlust schrittweise und schmerzlos. Dies bedeutet, dass Menschen unter Umständen keine Behandlung suchen, auch wenn sie eigentlich eine bräuchten. Jeder, der sich um sein Hören Sorgen macht, sollte die Hilfe eines Arztes oder eines Akustikers in Anspruch nehmen, denn es gibt viele Möglichkeiten der Behandlung und Vorsorge“, rät Frederec Lau.
Quelle und Foto: Cochlear ltd-