Für Menschen mit sehr persönlichen chronischen Erkrankungen und Einschränkungen muss viel mehr getan werden - dieser Meinung sind 88 Prozent der Deutschen. Auch für Querschnittsgelähmte und andere Menschen mit dauerhaften körperlichen Einschränkungen muss nach Ansicht von 94 Prozent der Bundesbürger mehr passieren. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.000 Deutschen.
Wer Kollegen hat, die unter chronischen Erkrankungen leiden, schätzt die Lage besonders dringend ein. 90 Prozent dieser Gruppe sehen "sehr viel" oder "viel" Handlungsbedarf.
Die Betroffenen selbst fühlen sich schon ein wenig besser integriert, als ihre Kollegen vermuten, aber immerhin noch 84 Prozent von ihnen wünschen sich mehr Inklusion.
"Dauerhafte Einschränkungen wie Inkontinenz sind Menschen gerade am Arbeitsplatz besonders unangenehm, nicht immer können sie selbstbewusst und offen damit umgehen", sagt Henning Reichardt, Geschäftsführer bei Coloplast. "Daher brauchen besonders diese chronisch Erkrankten unsere Unterstützung, um in ihrem Beruf weiterhin erfolgreich arbeiten zu können."
Im Job besonders viel Unterstützung benötigt
42 Prozent der Berufstätigen glauben, dass eine chronische Beeinträchtigung es für die Betroffenen stark erschwert, überhaupt einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Darüber hinaus meinen 48 Prozent, dass eine weitere Ausübung der bisherigen beruflichen Tätigkeit nur eingeschränkt möglich ist. Auch könnte die Karriere nach Einschätzung der Studienteilnehmer schleppender verlaufen, denn jeder Zweite sieht die berufliche Weiterentwicklung durch körperliche Einschränkungen als stark gefährdet an.
Viele selbst Betroffene geben an, ihre eigene Arbeitsleistung werde durch ihre persönliche chronische Erkrankung stark eingeschränkt - 58 Prozent sind dieser Ansicht. Wer im direkten Umfeld Erfahrung mit chronischen Erkrankungen gemacht hat, schätzt die Auswirkungen auf die Produktivität geringer ein. Knapp jeder Zweite von ihnen (48 Prozent) meint, dass eine solche Krankheit die eigene Arbeitsleistung einschränkt. Dabei sind die chronisch Kranken bereits selbstbewusster geworden. Nur 39 Prozent aller Befragten glauben an ein geringeres Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten bei Betroffenen. 2015 waren es noch 49 Prozent.
Vorgesetzte sollten mit gutem Vorbild vorangehen
Vier von zehn Befragten gehen davon aus, dass die Betroffenheit durch eine chronische Erkrankung die Beziehung zu den Arbeitskollegen belastet. Wer am Arbeitsplatz Kontakt zu Betroffenen hat, schätzt die Lage besonders dramatisch ein: 42 Prozent von ihnen nehmen ein eingeschränktes Verhältnis der Betroffenen zu den Kollegen an.
"Ein kollegialer Umgang mit Betroffenen ist meist einfacher, als Gesunde vermuten", sagt Henning Reichardt. "Wichtig ist, dass beide Seiten offen mit der Situation umgehen."
Offenheit zahlt sich in jedem Fall aus. Denn obwohl eine chronische Beeinträchtigung das Verhältnis zu Kollegen belasten kann, würden nur wenige Arbeitnehmer ein Geheimnis aus ihrer Erkrankung machen.
Vielmehr würden mehr als drei von vier Befragten mit Kollegen über sehr persönliche Einschränkungen sprechen. Nicht ganz so groß ist das Vertrauen in Vorgesetzte. Immerhin: Zwei von drei Befragten würden sich ihnen anvertrauen. Arbeitgeber sind gefordert, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, und Vorgesetzte sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Während Betroffene das Verhältnis zu den Kollegen eher positiv beurteilen, herrscht gegenüber Führungskräften stärkere Hemmung. 41 Prozent der chronisch Kranken haben diesbezüglich eine eingeschränkte Beziehung zu ihren Chefs. Unter allen befragten Berufstätigen nehmen hingegen nur 34 Prozent an, dass eine chronische Erkrankung das Verhältnis zu den Vorgesetzten belastet.
Quelle: Coloplast GmbH
Großer Handlungsbedarf bei Inklusion am Arbeitsplatz
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