Geht es um die Frage, wo man seine Ohren einem Hörtest unterziehen kann, dann sind die Bundesbürger im internationalen Vergleich am besten informiert. Dennoch gibt der aktuelle Bericht „The State of Hearing 2019“ auch hierzulande zu denken. Problematisch erscheint vor allem, dass nachlassende Hörfähigkeit häufig als unvermeidliche und hinnehmbare Folge von Alterung verstanden wird. Für den jährlichen Report werden Menschen in Australien, Deutschland, Japan, Großbritannien und den USA befragt, um zu erkunden, wie das Thema Hören vom Einzelnen und von der Gesellschaft gesehen wird. In die aktuelle Befragung flossen Gespräche mit über 7.200 Personen ein. Zu den repräsentativen Bevölkerungsstichproben der fünf untersuchten Länder zählten auch 1.051 Personen mit Hörverlust.
Cochlear beauftragt regelmäßig die Erstellung des „The State of Hearing“ Reports, um im Rahmen der Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für das Thema Hörverlust zu sensibilisieren sowie die Wahrnehmung von Hörminderung zu erkunden und zu verändern.
‚Das Thema Hörgesundheit erhält zumeist nicht die Aufmerksamkeit und die Ressourcen, die es verdient.‘ Diese Aussage der WHO von 2014 wird durch den aktuellen Bericht „The State of Hearing“ einmal mehr belegt. 71 Prozent der Befragten halten Hörverlust für eine unvermeidliche und hinnehmbare Alterserscheinung. Folge sei, dass viele Menschen ihren Hörverlust zwar bemerkten, jedoch keinerlei Maßnahmen ergriffen.
Die Konsequenzen eines Hörverlustes sind dem überwiegenden Teil der Befragten durchaus bewusst. So glaubten 59 Prozent, dass ein Hörverlust die Chancen im Arbeitsleben verschlechtert. 66 Prozent meinten, dass Menschen mit Hörverlust sich oft zurückziehen und isolieren oder von der Gesellschaft ausgeschlossen werden.
Deutsche Befragte: jeder Zweite hat Familienmitglied mit eingeschränktem Gehör
Deutschland schnitt im internationalen Vergleich überdurchschnittlich gut ab: Die Bundesbürger waren mit 42 Prozent der Befragten am besten darüber informiert, wo sie ihr Gehör testen lassen können. Doch auch hier hatten nur 39 Prozent der Teilnehmer ihr Gehör in den letzten zwei Jahren einem Hörtest unterzogen.
Laut WHO lebt einer von drei Bundesbürgern jenseits der 65 mit einem eingeschränkten Gehör. In der jetzt vorgelegten Befragung hatte jeder Zweite ein nahes Familienmitglied mit einem mittel- bis hochgradigen Hörverlust. Von den deutschen Umfrageteilnehmern meinten 80 Prozent, dass ein Hörverlust Beziehungen beeinträchtige. 62 Prozent sagten, dass ein gemindertes Gehör gesellschaftliche Isolation bewirke. 84 Prozent sahen Auswirkungen auf die Kommunikation mit Familie und Freunden; 39 Prozent sahen weniger Chancen im Beruf. Ganze 92 Prozent bewerteten Hören als wichtigen Teil der Lebensqualität.
Dennoch hielten auch in Deutschland 64 Prozent der Befragten Hörverlust für einen unvermeidlichen und hinnehmbaren Aspekt des Alters – eine Haltung, die zu Versäumnissen im Bereich der Hör-Prävention führen, rechtzeitige Diagnostik und Behandlung verhindern könne. Schließlich sei vielfach belegt, dass ein Hörtest der erste Schritt zu einem klaren Plus an sozialen Kontakten und Lebensqualität sein könne, so das Fazit des aktuellen Berichtes.
Quelle: Cochlear deutschland