»Was subjektiv geklagt wird, lässt sich inzwischen auch objektiv nachvollziehen«, (Zitat Schmerzspezialist Häuser). Zeugnis dafür sind neueste Erkenntnisse aus der Hirnforschung, die mithilfe bildgebender Verfahren gewonnen werden konnten. So ist bei Patienten mit chronischen Schmerzen beispielsweise deutlich weniger graue Substanz vorhanden als in Gehirnen gesunder Menschen. Und noch mehr ist sichtbar gemacht worden.
Heute stehen eine Reihe neuer Messtechniken zur Verfügung, mit denen neuronale Impulsmuster mentaler Aktivität am gesunden und am betroffenen Patienten ortsspezifisch gemessen werden können. Zu diesen "funktionellen Gehirn-Landkarten" steuert die Positronenemissionstomographie (PET), die funktionelle Magnet-Resonanztomographie (fMRI), die funktionelle Kernspintomograhie (fMRT) oder die Single-Photon- Emissionscomputertomographie (SPECT) bei.
Besonders geeignet für die Untersuchung kortikaler (Hirnrinde betreffend) Reaktionsmuster bei phasischem Schmerz ist jedoch das Vielkanal-Elektroenzephalogramm (EEG) und dessen magnetischer Gegenpart, das Magnetoenzephalogramm (MEG), da sich hier in Echtzeit die mit Schmerz einhergehenden, zeitlichen und räumlichen Aktivitätsmuster im Gehirn identifizieren lassen.
Bei den Untersuchungen in den letzten Jahren ergaben sich immer mehr Hinweise auf unterschiedliche Aktivitäten in Schmerzzentren des Gehirns zwischen Schmerz-Patienten und gesunden Probanden. Die Untersuchungen haben weiter gezeigt, dass es nicht ein einziges Schmerzzentrum im Gehirn gibt, sondern dass ein ganzes Netzwerk verschiedener Hirnareale an der Verarbeitung von Schmerzreizen und schließlich der Schmerzwahrnehmung beteiligt ist. Mit dem fMRT konnte gezeigt werden, dass auf Druckreize hin die Aktivität in den schmerzrelevanten Schaltstellen des Gehirnes bei Schmerz-Patienten höher war als bei Gesunden. Diese zeigten erst dann eine vergleichbare Aktivität in den Schmerzarealen, wenn der Druckreiz wesentlich höher war.
Nach diesen Ergebnissen kann auch die Diskussion ein Ende haben, dass sich Schmerzpatienten ihre Schmerzempfindlichkeit einbilden. Weitere Untersuchungen mit dem fMRT konnten sogar den schmerzlindernden Effekt durch Hypnose und durch Ablenkung nachweisen (siehe Bild).
Quellen: Pharmazeutische Zeitung online // DGS /Internet Gudrun Bewerunge / Ronald Stein