Professor Dr Stefan PlontkeEin Hörsturz sollte umgehend behandelt werden, doch was ist die bestmögliche Therapie? Forschende der Universitätsmedizin Halle werteten die Ergebnisse weltweit durchgeführter klinischer Studien aus, fanden aber keinen klaren Nachweis für eine überlegene Therapie.

Ein tiefes Brummen, anhaltendes Klingeln, ein von einem leichten Schwindel begleitetes Sausen im Ohr: Was in der Medizin als Tinnitus bezeichnet wird, kann das erste Anzeichen für einen Hörsturz sein, einen akuten Hörverlust ohne erkennbare Ursache. Jedes Jahr sind allein in Deutschland rund 150.000 Menschen von einem solchen Hörsturz betroffen, der in der Fachsprache „idiopathischer plötzlicher sensorineuraler Hörverlust“ (ISSNHL) genannt wird. Meist treten die Beschwerden in einem und nur ausnahmsweise in beiden Ohren gleichzeitig auf.
Bild: Professor Dr. Stefan Plontke © Universitätsmedizin Halle

Ein Hörsturz kann sich von selbst zurückbilden. Das Hörvermögen kann jedoch auch dauerhaft gemindert bleiben bis hin zu völliger Taubheit auf dem betroffenen Ohr. Noch ist nicht geklärt, was genau einen Hörsturz auslösen kann; vermutet werden Entzündungen (z. B. durch Virusinfekte), Durchblutungsstörungen im Innenohr, Stoffwechselstörungen und Autoimmunerkrankungen. Auch gutartige Tumore an Hör- und Gleichgewichtsnerven oder Tumore und Blutungen im Innenohr können einen plötzlichen Hörverlust zur Folge haben. Zurzeit werden Patientinnen und Patienten mit entzündungshemmenden Glukokortikoiden behandelt. Sie werden als Tabletten oder Infusionen verabreicht oder hinter das Trommelfell gespritzt.

Schwerhörigkeit und Hörverlust

Etwa 16 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen sind von Schwerhörigkeit betroffen und damit nicht nur in ihrer Kommunikation, sondern auch in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Auch kognitive Störungen, also Einschränkungen im Denken und in der Wahrnehmung und ein erhöhtes Risiko von Demenz und Depression werden mit Schwerhörigkeit in Verbindung gebracht. Der Hörsturz, eine ohne erkennbare Ursache plötzlich auftretende Innenohrschwerhörigkeit bis hin zur Ertaubung mit oder ohne Schwindel und/oder Ohrgeräusche, gehört zu den häufigsten Ursachen für akute Hörverluste im Erwachsenenalter.

Review suchte nach wissenschaftlichen Belegen für Therapiewirksamkeit

Die Wirksamkeit dieser Therapien ist bislang jedoch noch nicht eindeutig wissenschaftlich belegt. Sie war deshalb Gegenstand einer systematischen Untersuchung unter Federführung von Professor Dr. Stefan Plontke, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Direktor des Universitätsklinikums Halle (Saale). Mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) nahm das Team um Plontke im Forschungsprojekt ITKORT ein Systematisches Review vor, d. h. eine systematische Auswertung bereits durchgeführter klinischer Studien zur Hörsturzbehandlung.
Ebenfalls mit Förderung des BMBF und parallel zum ITKORT-Review brachte Plontke deshalb die HODOKORT-Studie auf den Weg – eine klinische Studie, die, gemessen an der Zahl der Studienteilnehmenden, die weltweit größte Hörsturzstudie ist.

Die Auswertung der HODOKORT-Studie liegt inzwischen vor. Bei einem Hörsturz hilft eine hochdosierte Therapie gängiger Medikamente demnach nicht mehr als die Standardtherapie, ist aber mit mehr Nebenwirkungen verbunden. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift NJEM Evidence veröffentlicht.

Quelle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

 

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