Rundgänge durch Museen mit einer inklusiven App
Als inklusiver Guide sollte die App ganz unterschiedlichen Anforderungen genügen. Dabei sollte das System für verschiedenste Informationsebenen und die Erweiterung von Inhalten und Nutzergruppen offen sein. Hierzu schreibt Isabel Jäger, Project Management shoutr labs UG:
Um diesen vielfältigen Anforderungen zu entsprechen, bietet die App nun folgende spezifische Angebote:
• Eine Informationsebene für alle Besucherinnen und Besucher ist eine Abbildung des jeweiligen Kunstwerks sowie der kunstgeschichtlichen Einordnung als Audiodatei. Zudem werden Einführungstexte zu den Ausstellungsräumen als Tonspur bereitgestellt
• Die Abbildung eines Kunstwerkes ist über eine Geste vergrößerbar.
• Jede Audioinformation ist ebenfalls als Textversion vorhanden.
• Wahlweise werden Informationen zu den Kunstwerken automatisch ortsbezogen ausgelöst oder können manuell über eine Übersicht aufgerufen werden.
• Blinden und Sehbehinderten, aber auch anderen interessierten Personen, werden zusätzliche Beschreibungen der Kunstwerke und der Tastreliefs sowie Orientierungshinweise gegeben.
• Alle Informationen liegen auf Deutsch und Englisch vor.
• Nutzerinnen und Nutzer können ihre App in den Einstellungen individuell konfigurieren. Das beinhaltet die Tour- und Sprachauswahl sowie automatischer Auslösung der Kunstwerke und Audiodateien.
• Die App ist weltweit abrufbar. Dies ermöglicht den Zugang zu den Inhalten auch außerhalb des Museums und ist daher ebenfalls für die Vor- und Nachbereitung eines Museumsbesuchs oder für Personen, die nicht ins Museum kommen können, angedacht.
• Die Inhalte der App sind wie eine Internetseite strukturiert und werden über ein Content Management System (CMS) gepflegt. Diese Struktur ist hoch flexibel und kann laufend angepasst werden. Die Pflege und Ergänzung der Inhalte wird vom Museum selbst übernommen. Daher kann das Museum entscheiden, ob es zusätzliche Kunstwerke aufnehmen möchte oder die App um neue Formate wie Gebärdenvideos, Beschreibungen in leichter Sprache sowie um Kinderführungen erweitert.
Für die Orientierung der App innerhalb der Berlinischen Galerie mussten angepasste Problemlösungen gefunden werden. Im Außenbereich konnte GPS genutzt werden, das war aber in den Innenräumen nicht möglich. Das Museum und die Entwickler entschieden sich für die erschwingliche Beacontechnologie (Sender basierend auf Bluetooth-Low-Energy). Die kleinen Sender geben Signale mit einer kleinen Reichweite ab. Für den Empfang wird ein mobiles Endgerät (Tablet, Handy) mit einer installierten App benötigt, die die Signale der Beacons auswerten kann. Die Beacons werden an Vitrinen oder in der Nähe der Ausstellungsstücke angebracht. Sobald sich Besucherinnen und Besucher dem Sender nähern, empfangen sie ein Signal und die dazugehörigen Informationen, die in der App vorliegen oder über ein Netzwerk gestreamt werden. Dabei kann eine Genauigkeit von bis zu einem Meter erreicht werden. Alle Inhalte werden von unserem System über das hauseigene WLAN gestreamt.
Die Nutzung des eigenen mobilen Endgeräts hat den Vorteil, dass grundlegende Einstellungen bereits vorhanden sind und ggf. vorhandene Zusatztechnik für Hörbeeinträchtigte genutzt werden kann.
Die App ist unter dem folgen Link zu finden:
https://berlinischegalerie.de/berlinische-galerie/bildung/audioguide-app/
Peter Hölterhoff,
Quellen: Isabel Jäger, Berlinische Galerie, Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e.V
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