Zuhören, zwei Frauen im GesprächAm 18. Juli war internationaler Tag des Zuhörens. Der Tag soll zeigen, wie wichtig das Zuhören für die Gesellschaft ist. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung von echtem Zuhören zu lenken und das Bewusstsein für empathische Kommunikation zu stärken. Menschen weltweit werden dazu angeregt, beim Hören den Fokus ganz auf ihr Gegenüber zu richten.
Bild: Zuhören. Zwei Mitarbeiterinnen der Fa. Hesselbach im Gespräch.
In einer zunehmend reizüberfluteten Welt entstehen echte Beziehungen durch Zuhören. Eine häufig übersehene Folge von Hörverlust ist die Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen – eine stille Krise, die Millionen betrifft. Hörverlust ist viel mehr als ein rein medizinisches Problem. Er beeinflusst unseren Alltag und unsere täglichen Beziehungen – von Ehe und Familie bis hin zu Freundschaften und Arbeitsplatz.
Die Folgen einer unbehandelten Schwerhörigkeit gehen weit über falsch verstandene oder nicht mehr geführte Gespräche hinaus. Betroffene leiden verstärkt unter  

  • sozialer Isolation
  • höheren Depressionsraten
  • einem höheren Risiko für kognitiven Abbau
  • angespannten Paarbeziehungen und familiären Konflikten
  • dem Rückzug aus der Gesellschaft

„Unbehandelter Hörverlust isoliert nicht nur den individuellen Menschen, sondern trennt auch von Partner*innen, Familien und gesellschaftlichen Gruppen“, erklärt Dr. Patrick D’Haese, (MED-EL). „Wir müssen das Bewusstsein dafür schärfen, dass Schwerhörigkeit kein rein persönliches Problem ist. Schwerhörigkeit erfährt und erlebt man gemeinsam. Wer etwas dagegen unternimmt, hilft, die Verbundenheit zu Familie und Freunden wiederherzustellen.“
„In 50 Jahren Ehe haben wir nie so viel gestritten wie damals, als er nicht mehr hören konnte“, erinnert sich Herta an die schwierige Zeit, bevor ihr Ehemann Johann nach jahrelanger, fortschreitender Schwerhörigkeit ein Cochlea-Implantat erhielt. „Es ging nicht nur um Missverständnisse, die durch den Hörverlust häufig entstanden. Ich vermisste den Mann, den ich vor der Ertaubung kannte, den Mann, der er früher war.“
Diese persönliche Erfahrung spiegelt wider, was Millionen Menschen still ertragen.

Die größte Angst: einander zu verlieren.

Eine aktuelle Umfrage zeigt, wie emotional Hörverlust besetzt ist. Auf die Frage, was sie am meisten vermissen würden, wenn sie nicht mehr hören könnten, nannten    54% der Befragten in Deutschland die Stimme eines geliebten Menschen – im Saarland  lag der Anteil bei bemerkenswerten 73%
30% den Klang des Lachens
und 23% die Stimmen von Kindern – in Hamburg sind es sogar 33%.

Diese Zahlen zeigen: Hören ist nicht nur ein Sinn – es ist ein Schlüssel zu emotionaler Nähe. Wenn das Hörvermögen nachlässt, schwinden auch viele wertvolle Momente, die eine Beziehung ausmachen: Witze, über die man gemeinsam lacht, Komplimente und Liebeserklärungen, die man sich ins Ohr flüstert, und die täglichen Gespräche über Alltägliches und Besonderes. Diese Momente nicht mehr erleben zu können, schmerzt viele mehr als die Stille der Gehörlosigkeit selbst.
Viele Paare berichten, dass das Cochlea-Implantat ihnen geholfen hat, Gespräche, Verbundenheit und Lebensfreude wiederzuentdecken.

„Es ist jetzt viel einfacher, miteinander zu kommunizieren. Das hat unserer Beziehung sehr gutgetan“, freut sich Jane, Ehefrau von Cochlea-Implantat Nutzer Colin. „Wir können uns viel entspannter unterhalten. Colin ist nicht mehr so abhängig von mir wie vor der Hörimplantation, als ich die einzige war, die hören konnte.“ Stuart, Partner von MED-EL Nutzerin Jacqui, bestätigt: „Das Hörimplantat hat unsere Beziehung bereichert.“

Diese Geschichten zeigen: Hörverlust muss kein Schicksal sein. Moderne Hörlösungen können nicht nur das Gehör, sondern auch das Miteinander retten.

Der Internationale Tag des Zuhörens ist eine gute Gelegenheit, sich intensiver mit der Rolle des Hörens zu befassen. Er hält uns vor Augen, dass es beim Hören nicht nur um das Wahrnehmen von Geräuschen und Wörtern geht. Es geht darum, zuhören zu können und gehört zu werden.

ARD-Stiftung Zuhören
ARD- und Landesmedienanstalten haben 2002 die Stiftung Zuhören mit Sitz in München gegründet - aus Sorge, dass konzentriertes und aufmerksames Zuhören in unserer Gesellschaft immer weiter verloren gehen könnte. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen, so die Initiatoren, droht die Fähigkeit zum Zuhören von einer oberflächlichen, stark visuell geprägten Wahrnehmung verdrängt zu werden. Die Stiftung vermittelt daher in Projekten und Bildungsangeboten, wie Zuhören bewusst trainiert werden kann.

Die Stiftung Zuhören gibt Tipps, um besser zuhören zu lernen:

  • Bringen Sie dem Zuhören Wertschätzung entgegen. Entscheiden Sie sich bewusst dafür, mehr und besser zuzuhören.
  • Stellen Sie sich auf das Zuhören ein und bereiten Sie sich darauf vor - und legen Sie das Handy weg.
  • Hören Sie unvoreingenommen hin, was der andere Ihnen sagen will.
  • Lassen Sie den anderen zu Ende reden, bevor Sie antworten.
  • Hören Sie in erster Linie zu, um zu verstehen, und erst dann, um zu antworten.
  • Achten Sie darauf, was der andere sagt und wie er es sagt, um zu verstehen, wie wichtig dem anderen das ist, was er sagt.
  • Hören Sie genau zu und achten Sie auf die Gefühlsäußerungen ebenso wie auf die Worte.
  • Achten Sie auf Unterschiede in der Kultur, im Alter oder auf geschlechtsspezifische Unterschiede, wenn Menschen miteinander reden oder einander zuhören. Sie warten möglicherweise auf ganz unterschiedliche Zeichen von Respekt und Verständnis.
  • Spiegeln Sie dem anderen, was Sie gehört und wie Sie ihn verstanden haben (falls das angemessen erscheint).
  • Antworten Sie so, dass der andere sieht, dass Sie zugehört haben und zeigen Sie auch in dem, was Sie in Zukunft tun, dass Sie zugehört haben.


CIV NRW, Quellen: Med-El, NDR

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