medel 10Jahre warten klein 450Warum Hörverlust in Deutschland so lange ignoriert wird
• Die drei größten Hürden: Langsam fortschreitender Hörverlust, mangelndes Bewusstsein und finanzielle Bedenken sind die Hauptgründe, warum Deutsche die Behandlung von Schwerhörigkeit zu spät angehen.
• Regionale Unterschiede: Das Stigma, das Schwerhörigkeit anhaftet, wird im Saarland am häufigsten und in Sachsen am seltensten als Hinderungsgrund für eine zeitnahe Hörprüfung genannt.
• Handlungsappell: MED-EL macht sich für eine weltweite Sensibilisierung zur Versorgung von unbehandeltem Hörverlust stark.
Hörverlust bleibt global eines der häufigsten Gesundheitsprobleme. Ein Fünftel der Weltbevölkerung ist betroffen. Dennoch warten die Deutschen bis zu zehn Jahre, bevor sie ihr Gehör testen lassen. MED-EL, ein Anbieter von Hörlösungen, hat die Gründe dafür in einer Umfrage genauer untersucht, um die Missverständnisse und Hürden, die ein rechtzeitiges Handeln verhindern, besser zu verstehen. Das Unternehmen ermutigt Menschen, ihr Gehör nicht zu vernachlässigen und fordert weltweit einen verbesserten Zugang zu Hörgesundheit.
Die Umfrage, an der mehr als 1.000 Personen aus Deutschland und 10.000 Menschen weltweit teilnahmen, brachte aufschlussreiche Erkenntnisse, warum Hörverlust oft so lange unbehandelt bleibt.

Bild: MED-EL


Die wichtigsten Erkenntnisse für Deutschland:
• Schleichend und unbemerkt: Mehr als die Hälfte der Befragten (54%) gibt an, einen schleichend fortschreitenden Hörverlust samt seiner Auswirkungen schwer zu erkennen. Damit liegt Deutschland 11% über dem weltweiten Durchschnitt.
• Wissenslücken: Die Hälfte der Befragten (50%) ist sich der Bedeutung regelmäßiger Hörprüfungen nicht ausreichend bewusst. Das entspricht etwa dem globalen Ergebnis von 52% und belegt, dass Deutschland in der Aufklärung zu Hörverlust Aufholbedarf hat.
• Finanzielle Hürden: 40% der Befragten nennen die hohen Kosten für Hörlösungen als Hindernis für rechtzeitige Maßnahmen. Damit liegt Deutschland etwas unter dem weltweiten Durchschnitt von 42%.
• Zugang und Verfügbarkeit von Leistungen: Nur 22% der Menschen geben an, dass der begrenzte Zugang zu spezialisierten Hörfachleuten zu Verzögerungen bei der Behandlung von Hörverlust beiträgt. Das sind immerhin 5% weniger als der weltweite Durchschnitt. Ein Drittel der Deutschen (33%) vermisst regelmäßige Hörtests für Erwachsene.
• Gesellschaft und Alter: Die Ansicht, dass Hörverlust ein natürlicher Teil des Alterungsprozesses ist und ohne professionelle Hilfe zu bewältigen ist, teilen 39% der Befragten. 30% fühlen sich durch die Stigmatisierung von Hörverlust und Hörgeräten davon abgehalten, das Problem aktiv anzugehen. Bei den drei letztgenannten Punkten liegt Deutschland deutlich über dem weltweiten Durchschnitt.
Mit dem Alter verändert sich die Wahrnehmung
Die Umfrage zeigt deutlich, wie sich die Einstellung zu Schwerhörigkeit mit dem Alter verändert.
Ältere Menschen nehmen eine langsame Verschlechterung ihres Gehörs oft weniger wahr und betrachten dies daher als eine große Hürde, um rechtzeitig Hilfe zu suchen (67% der Über-55-Jährigen vs. 33% der 18-24-Jährigen oder 38% der 25-34-Jährigen). Außerdem steigt die Einstellung, dass Schwerhörigkeit zum Älterwerden gehört, mit zunehmendem Lebensalter an (42% der Über-55-Jährigen vs. 28% der 18-24-Jährigen).
Interessanterweise erwähnen jüngere Personen häufiger Schwierigkeiten beim Zugang zu Spezialist*innen. 34% der 18-24-Jährigen sehen dies als Problem, dafür nur 15% der älteren Menschen.
Unterschiedliche Auffassungen der Geschlechter
Beide Geschlechter nennen im Großen und Ganzen die gleichen Hürden, doch Frauen sorgen sich häufiger um die Behandlungskosten (43% vs. 37% bei Männern) und glauben öfter, dass sie ohne professionelle Hilfe mit der Schwerhörigkeit klarkommen (42% vs. 36%). Außerdem lassen sich Frauen (32%) öfter als Männer (27%) wegen der sozialen Stigmatisierung davon abhalten, etwas gegen Schwerhörigkeit zu unternehmen.
Regionale Unterschiede
Regionale Unterschiede verdeutlichen, wo der Handlungsbedarf am größten ist. In Brandenburg (67%), Thüringen (66%) und Sachsen (55%) finden die Menschen es deutlich schwerer, einen langsam fortschreitenden Hörverlust zu erkennen als in anderen Regionen, etwa in Hamburg und Sachsen-Anhalt (beide 38%). Schleswig-Holstein sticht mit 65% der Befragten hervor, die mangelhaftes Wissen über die Bedeutung von Hörgesundheit als Hinderungsgrund angeben.
Damit liegen sie klar über anderen Gebieten wie Bremen (25%) und dem Saarland (18%). Das Kostenargument zählt bei mehr als der Hälfte der Befragten in Sachsen-Anhalt (59%). In Hamburg erwähnt es nur jede*r Vierte. Die Befragten in Sachsen betrachten die soziale Stigmatisierung mit 14% deutlich entspannter als die Saarländer*innen, bei denen 55% das Stigma rund um Schwerhörigkeit als Grund nennen, eine Hörversorgung hinauszuzögern.
Warten hat seinen Preis
Wenn Menschen bis zu zehn Jahre warten, bevor sie Hörverlust angehen, bezahlen sie dies mit einem hohen Preis: Viele Bereiche des Lebens sind davon betroffen, von angespannten Beziehungen, schlechteren Berufsaussichten bis hin zu gesellschaftlichem Rückzug und gesundheitlichen Problemen wie einem erhöhten Risiko für Depressionen und kognitivem Abbau.
Die globale Umfrage zeigt die wichtigsten Hürden auf dem Weg zu einer frühen Versorgung auf, besonders das fehlende Bewusstsein, die Kostenfrage, den begrenzten Zugang zu Hörgesundheit und das Stigma von Schwerhörigkeit und Hörgeräten. „Diese Hürden sind zwar da, aber sie sind zu bewältigen“, erklärt Patrick D’Haese, Corporate Director of Awareness und Public Affairs bei MED-EL. „Viele Menschen verfallen dem Irrglauben, dass Hörverlust zum Älterwerden dazugehört, oder sind der Meinung, dass sie das Problem selbst in den Griff bekommen. Andere realisieren nicht, wie stark unbehandelter Hörverlust ihre zwischenmenschlichen Beziehungen beeinflusst, ihre berufliche Laufbahn und ihre Lebensqualität. Abwarten verschlechtert nicht nur das Gehör, sondern sämtliche Lebensumstände. Dabei könnte eine Hörversorgung Abhilfe schaffen und die Situation deutlich verbessern.“

Quelle: MED-EL Elektromedizinische Geräte Gesellschaft m.b.H.

CIV NRW e.V

CIV NRW Logo

Cochlea Implantat Verband Nordrhein-Westfalen e.V. (CIV NRW)
(Regionalverband für NRW der DCIG e.V.)
Geschäftsstelle: Alleestr. 73, 58097 Hagen
Telefon: 02331 1884601
Beratungstermine nach Vereinbarung unter: info@civ-nrw.de -

CIV NRW News online
ist die  Onlineversion der Zeitschrift des
Cochlea Implantat Verbandes NRW e.V.,
CIV NRW News - Chefredaktion:
Marion und Peter Hölterhoff
Redaktion:
Karina Manassah, Veronika Albers und freie Autoren
Korrektorat: Christel Kreinbihl
Medizinische Beratung:
Prof. Dr. med. Jonas Park, Dr. Elmar Spyra, Peter Dieler
Anzeigen/ Akquise:
Michaela Hoffmann michaela-hoffmann@civ-nrw.de
CIV NRW News online- ViSdP:

Peter G.A. Hölterhoff, Rosenstr 4 58642 Iserlohn
© Cochlea Implantat Verband NRW e.V.
Alle Rechte vorbehalten - Alle Angaben ohne Gewähr

Mit Aufruf der folgenden Links werden Daten an die Netzwerke übertragen und dort verarbeitet.
Facebook: https://www.facebook.com/CIV.NRWNews - Twitter:    https://twitter.com/CIV_NRW - Instagram:  https://www.instagram.com/civnrw/
WEB-Layout: Peter G.A. Hölterhoff
Sie können uns unterstützen über Gooding oder eine
direkte Spende hier online
Bankverbindung: Volksbank Hohenlimburg
IBAN:DE30 4506 1524 4001 2313 00,
BIC: GENODEM1HLH
Unsere Mitgliedsbeiträge und Spenden an uns sind steuerlich absetzbar.

 

Veranstaltungskalender

Wir benutzen Cookies
Bitte beachten Sie, dass einzelne Funktionen unserer Website möglicherweise nicht funktionieren, wenn Sie die Verwendung von Cookies deaktiviert haben.