Der CIV NRW e.V. hat Kontakt mit Helga Berndmeyer, Projektkoordination „Aus der Stille in den Klang“ der Aktion Kindertraum aufgenommen, um abzuklären, wie der CIV NRW das Projekt unterstützen kann. Für unsere Abteilung CI- Kids ist das Projekt sicherlich besonders interessant.
Das Projekt „Aus der Stille in den Klang“ kann einen wertvollen Beitrag zur Inklusion hörgeschädigter Kinder leisten.“ so Ute Friese von Aktion Kindertraum.
Wie können hörgeschädigte Kinder Klang und Musik erleben? Das Projekt "Aus der Stille in den Klang" liefert eine Antwort: Mit einer innovativen musikpädagogischen Methode lernen diese Kinder, Musik nicht nur zu hören, sondern auch körperlich zu spüren. Entwickelt wurde das Projekt von der Musikwissenschaftlerin Elena Kondraschowa in Hannover.
Bild: Flyer- Konzert im DHZ - © Medizinische Hochschule Hannover
Die Methode von Elena Kondraschowa ist ein musikpädagogisches Konzept mit einem therapeutischen Nutzen für das Kind. Es ermöglicht diesen Kindern ein klangvolleres Hören. Besseres Hören steigert ihre Lebensqualität und kann ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben (soziale Inklusion) verbessern.
Wie Musik hörbar wird:
Das Konzept basiert darauf, dass Kinder die Schwingungen von Instrumenten, wie Geige und Klavier, nicht nur hören, sondern auch spüren können. Vibrotaktile Reize, visuelle Wahrnehmung und die aktive Berührung der Instrumente werden miteinander kombiniert. So wird Musik für hörgeschädigte Kinder begreifbar - im wahrsten Sinne des Wortes.
"Mein Ziel ist es, dass hörende und hörgeschädigte Kinder gemeinsam musizieren können", sagt Elena Kondraschowa.
„Ich freue mich, wenn der Musikunterricht für Hörgeschädigte mit CI genauso selbstverständlich wird, wie für hörende Kinder. Es wäre wunderbar, wenn im Rahmen von inklusiven Projekten hörende und hörgeschädigte Kinder ganz selbstverständlich gemeinsam musizieren könnten.“
Häufig beschränkt sich bei hörgeschädigten Kindern die Wahrnehmung von Musik auf Rhythmik. Melodien wahrzunehmen, hohe und tiefe Töne zu hören, Dur und Moll zu unterscheiden, sind Fähigkeiten, die diesen Kindern leider oft verschlossen bleiben. Anhand von Geige und Klavier erklärt Kondraschowa den Kindern, was der Begriff Klang überhaupt bedeutet. Die Kinder können die Schwingungen von Geige und Klavier hören und zugleich vibrotaktil (körperlich) fühlen. Visuelle und haptische Wahrnehmung (Greifen der Geige, Anschlagen der Tasten) werden miteinander verknüpft.
Zu den wissenschaftlichen Begleiterinnen des Pilotprojektes gehört Prof. Dr. med. Anke Lesinski-Schiedat, die ärztliche Leiterin des Deutschen HörZentrums Hannover.
Von Anfang an unterstützend dabei war die gemeinnützige Organisation Kindertraum. Der Start war so erfolgreich, dass die Unterstützer "Aus der Stille in den Klang" jetzt bundesweit voranbringen wollen.
Zwei prominente Botschafter hat "Aus der Stille in den Klang" gewonnen: Den klassischen Pianisten Sebastian Knauer sowie den Pop-Produzenten, Komponisten und DJ Mousse T., beides international erfolgreiche Künstler. "Wir wissen um die enorme therapeutische Bedeutung und Wirkung von Musik," erklärt Mousse T..
"Diese Kinder zeigen uns, was möglich ist, wenn man ihnen die Chance gibt", sagt Ute Friese. "Die Fortschritte sind enorm, und die Freude, die sie beim Musizieren ausstrahlen, überträgt sich auf uns alle. Es ist ein Geschenk, Teil dieser Reise zu sein."
Das Ziel: Systematische Erfahrungen zu sammeln um nachfolgend die besondere Methodik dieses Musikunterrichts weiter zu verbreiten. Denn Aktion Kindertraum möchte möglichst vielen hörgeschädigten Kindern, die ein Cochlear-Implantat (CI) tragen, helfen.