joomplu:5158Die Redakteurin der IKZ, Lea Henneboele  hat mit Marion Hölterhoff, Vorsitzende des CIV NRW und Gruppenleiterin der CI Selbsthilfegruppe Hagen und Umgebung, die Hörschnecken einen Rundgang durch Iserlohn gemacht. Marion machte dabei auf die Barrieren, die für Hörbeeinträchtigte in Iserlohn vorhanden sind oder unter bestimmten Umständen auftreten. Mit entsprechender Technik können Barrieren beseitigt oder vermindert werden. Das Parktheater ist z.B. mit einer FM-Anlage ausgestattet, im Bürgerbüro steht ein barrierefreier Platz dank einer mobilen Ringschleife zur Verfügung und neuerdings gibt es eine mobile FM-Anlage, die sehr flexibel eingesetzt werden kann. Lea war erstaunt, welche Barrieren für Hörbeeinträchtigte vorhanden sind und von den technischen Möglichkeiten zum Abbau dieser Barrieren beeindruckt.
Bild: Lea Henneboele,IKZ, Foto:Marion Hölterhoff


Hintergrund des Interesses der IKZ war der Welttag des Hörens am 03.03.22.
Der Welttag des Hörens ist ein gemeinsamer Aktionstag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Bundesverbandes der Hörsysteme-Industrie (BVHI) und weiterer Akteure, z.B. die Selbsthilfeverbände. Er steht unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministers Prof. Dr. Karl Lauterbach.
Unter dem Motto „WIR geHÖREN ZU dir!“ wird mit vielen Aktionen auf das Thema Hörbeeinträchtigung hingewiesen.

Hintergrundbericht:
Welttag des Hörens am 03.03.22
Die Hagener Hörschnecken machen mit.
Hören ist der erste Sinn des Menschen, der schon im Mutterleib aktiviert ist und der letzte im Sterbeprozess. Hören verbindet die Menschen, ermöglicht Kommunikation, Verständigung und Auseinandersetzung.
Schwerhörigkeit ist eine unsichtbare Behinderung. Man kann sie lange Zeit verstecken. Schwerhörige sind Meister im Kombinieren und es dauert lange, bis man sich zu seiner Schwerhörigkeit bekennt.
Etwa 16 Millionen Menschen in Deutschland leben mit einer Hörbeeinträchtigung, das entspricht etwa 15 % der Bevölkerung. Davon ist ein großer Prozentsatz mittel- bis hochgradig schwerhörig. Auch eine leichte Hörbeeinträchtigung bringt im Alltag schon große Einschränkungen beim Verstehen mit sich. Das zeigt sich vor allem im sozialen Bereich, sei es bei Familienfeiern, sei es im Theater, im kulturellen Bereich, aber auch im Beruf. Die Missverständnisse werden immer größer. Die Folge ist sozialer Rückzug.
Seit 2014 gibt es die CI- Selbsthilfegruppe Hagen und Umgebung „Die Hörschnecken“ und seither bietet sie Unterstützung, Austausch und Informationen an.
In Coronazeiten hat die Gruppe durch Online-Formate versucht, den Kontakt untereinander aufrecht zu erhalten. In der nächsten Woche startet sie wieder präsent.
Auf Landesebene vertritt der Cochlea Implantat Verband NRW e.V. (CIV NRW e.V.) mit Sitz in Hagen die Interessen der lautsprachlich orientierten Hörbeeinträchtigten und unterstützt die Selbsthilfegruppen. Gerade im öffentlichen Raum muss die Barrierefreiheit für Menschen mit Hörbeeinträchtigung Standard werden. Das ist ein wichtiges Ziel, das der Verband sich auf die Fahnen geschrieben hat.
Zusammen mit der Aktion Mensch konnte der CIV NRW e.V. in Hagen das Theater an der Volme und den Hasper Hammer mit entsprechender Technik ausstatten.
Die Stadt Iserlohn hat bereits erste Schritte in die richtige Richtung unternommen. Das Parktheater ist mit einer Ringschleife ausgestattet. Im Bürgerbüro steht ein barrierefreier Platz dank einer mobilen Ringschleife zur Verfügung und neuerdings gibt es eine mobile FM-Anlage, die sehr flexibel eingesetzt werden kann.
„Aber die beste Technik nützt nichts, wenn sie von den Betroffenen nicht eingefordert und genutzt wird. Wir möchten den Tag des Hörens am 3. März 2022 dazu nutzen, den Betroffenen Mut zu machen, zu ihrer Hörschädigung zu stehen und die angebotene Technik anzunehmen. Sie bietet eine enorme Entlastung und schafft die Möglichkeit, wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen“, erklärt Marion Hölterhoff, Gruppenleiterin der Hörschnecken und Vorsitzende des CIV NRW e.V.
Sei es, dass man im Theater entspannt das Geschehen auf der Bühne verfolgen kann und die Handlung versteht oder dass man im Bürgerbüro den Sachbearbeiter klar verstehen kann, auch wenn an den anderen Beratungsplätzen viel Betrieb und damit für uns Störlärm herrscht. Der Behindertenbeirat der Stadt Hagen hat es nach dem Anstoß durch den CIV NRW e.V. geschafft, dass jetzt in allen publikumsträchtigen Institutionen der Stadt kleine Ringschleifenanlagen als Thekensysteme angeschafft werden, um Menschen mit Hörbeeinträchtigung die Kommunikation mit den städtischen Mitarbeitern zu erleichtern.
Versuchen Sie es als Hörbeeinträchtigter doch einfach mal! Trauen Sie sich, eine Stadtführung oder eine Führung im Freilichtmuseum Hagen zu buchen und fordern Sie die FM-Anlage an. Oder probieren Sie die neuen hörunterstützenden Anlagen in den Theatern aus. Sie werden, wenn Sie Ihre T-Spule in Ihrer Hörhilfe aktivieren, egal ob mit Hörgerät oder Cochlea Implantat, dem jeweiligen Geschehen problemlos folgen können. Erst wenn die Menschen mit Hörbeeinträchtigung die Unterstützung annehmen, kommen wir dem Ziel der Barrierefreiheit näher.

 

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