hno kongress logoDie Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC) veranstaltete im Mai 2021 ihre 92. & 91. Jahresversammlung und die Festveranstaltung 100 Jahre DGHNO.
Zusätzlich fand ein umfangreiches wissenschaftliches Programm statt. Über mehrere Tage konnten in verschiedenen „Onlineräumen“ hochkarätige Vorträge angesehen und gehört werden. Es fanden ebenfalls interessante Diskussionsrunden statt.

 

Am Donnerstag, 13.05.2021 startete um 15 Uhr ein Symposium mit dem Thema
Neue Standards in der Hörversorgung – gerade jetzt!“.

Frank Wagner, Regionaldirektor von Cochlear Deutschland stellte sich, die Fa. Cochlear und einige Produkte in der Einführungsansprache vor.
Dann eröffnete Prof. Dr. med. Timo Stöver (Frankfurt), der die Moderation übernommen hatte das Symposium mit einem Vortrag zum Medizinischen Standard. Er untergliederte den medizinischen Standard in die 3 Säulen „rechtlicher Standards“ (Gesetzgeber), „Behandlungsstandards“ (Fachgesellschaften) und „technische Standards“ (Hersteller).

Als bekanntes Beispiel nannte er die Leitlinie und das Weißbuch zur Cochlea Implantat Versorgung als Standards der Fachgesellschaften. Timo Stöver meint, dass Deutschland Vorreiter in der Entwicklung von Standards ist, die international Anwendung finden.
In Bezug auf die technischen Standards kündigte Prof. Stüber
Prof.Dr.med. Susan Arndt
(Freiburg) als nächste Referentin an.
Ihre Themen waren die Langzeitergebnisse des OSIA 1 Systems und erste Erfahrungen mit dem OSIA 2 Systems. Die Indikation beider Systeme ist die Schallleitungs- und kombinierte Schwerhörigkeit, sowie die einseitige Taubheit.
Der Unterschied der beiden Systeme ist die stabile Verbindung zwischen Aktuator und Spule im neuen OSIA 2 System. Die erste Patientin wurde am 19.04,2021 mit dem OSIA 2 System versorgt. Die Langzeitstudie startete 2017, umfasste 22 Patienten und wurde im April 21 ausgewertet. Die Ergebnisse der OPs in Bezug auf das Sprachverstehen beurteilt Prof. Arndt positiv.

Als nächster Redner berichtete
Prof. Dr. med. Thomas Lenarz (Hannover) über die Forschungselektrode EA24. Die Elektrode ist für die hörerhaltene Chirurgie gedacht und wurde dahingehend optimiert. Ein besonderer Aspekt ist ein „Flügel“ an der Elektrode, der ein sicheres Handhaben und ein sehr langsames Einführen in die Cochlea bei der OP ermöglicht. Die Hörerhaltungsrate liegt bei über 80 % und es ist eine signifikante Verbesserung des Sprachverstehens, - auch im Störschall feststellbar. Es zeigt sich, dass EAS Patienten besser abschneiden, als ES Patienten.

Der nachfolgende Beitrag stammte aus der zweiten Säule, also den Behandlungsstandards.

Prof. Dr. Ulrich Hoppe (Erlangen) berichtete über die audiologische Indikationsstellung bei CI. Er ging auf die Geschichte des CIs ein und berichtete, dass 1968 ein Sprachverstehen mit elektrischer Stimulation als nicht möglich galt. 20 Jahre später wurden schon die ersten Implantationen in Deutschland durchgeführt. 1990 war es schon eine Kassenleistung. Heute wird in der neuen Leitlinie formuliert, dass auf dem zu operierenden Ohr das Einsilberverstehen mit Hörgerät unter 60 % liegen sollte und dann die audiologische Indikation besteht.
Durch verschiedene Vorher-/ Nachher - Vergleiche und Hinzuziehen weiterer Faktoren ist eine Vorhersage des späteren Sprachverstehens nach einer Implantation mit einer Fehlerquote von 13 % möglich. Hierbei ist aber bei den meisten Patienten ein besseres Sprachverstehen eingetreten, als vorhergesagt.
Für die Zukunft, meint Prof. Hoppe, sind klare Kriterien für den Übergang von Hörgerät zum CI notwendig, eine weitere Standardisierung des Versorgungsprozesses (CI- Register) sollte erfolgen, das Bewusstsein in der Bevölkerung muss erhöht werden, über ein Hörscreening für Senioren sollte nachgedacht werden.

Einen Vortrag zur rechtlichen Säule mit dem Thema gesundheitspolitischer Handlungsbedarf übernahm Prof. Stöver selber.
Prof. Stöver sieht eine Unterversorgung schwerhöriger Menschen in Deutschland.
Ca. 1 Million Menschen in Deutschland sind potenzielle CI Kandidaten. Derzeit sind aber nur etwa 50000 Menschen (5%) in Deutschland mit CI versorgt.
Die Hilfsmittelrichtlinie fordert lediglich eine Verbesserung im Einsilberverstehen um 20 % und es wird dann eine alternative operative Versorgung ausgeschlossen.
Die Zielparameter der Heilmittelrichtlinie zur CI Leitlinie sind somit veraltet.
Auch die Prozesse der Versorgung und der Folgeversorgung sollten angepasst werden. Prof. Stöver sieht politischen Handlungsbedarf und hier eine Überarbeitung von Muster 15 und die Überarbeitung der Hilfsmittelverordnung.

Zum Abschluss des Symposiums folgte noch eine Fragerunde, in der die Referenten Fragen der Online-Zuschauer beantworteten.


Weitere interessante Vorträge gab es beim

Joint Meeting mit der DGBMT
Die Moderation des Rundtischgesprächs übernahmen Andreas Melzer, Leipzig und Thomas Lenarz, Hannover.

Über medizintechnische Innovationen für die HNO-Heilkunde referierte Niels Grabow, Rostock mit den Themen
Tubenstent und Drug Eluting Cochlear Implant-Elektrode. Er arbeitet an der Entwicklung von Stents, auch für den HNO Bereich z.B. bei der Tubenventilationsstörung. Ein weiterer Bereich ist die Materialbeschichtung zur Infektionsminderung auch z.B. für Elektroden des CIs.

Über die Prädiktion des Hörerfolgs bei Cochlea-Implantation berichtete Andreas Büchner, Hannover. Er ist ebenfalls überzeugt, dass der Hörerfolg bei C-Implantation und das spätere Sprachverstehen vorhersagbar sind.

Neuartige technische Lösung für Neuroprothesen stellte Thomas Stieglitz, Freiburg vor. Er beschrieb die Herausforderungen und Grenzen der Bio Mikrotechnik und Neuroprothesen. Sie müssen u.a. robust, und zuverlässig sein und eine einfache Implantation sollte möglich sein.

Die Frage „Therapeutischer Ultraschall – eine Option für die HNO?“ beantwortete Steffen Tretbar, Sulzbach. Der therapeutische Ultraschall hat eine höhere Konzentration und eine höhere Präzision. Er wird meist in Verbindung mit MR verwendet. Das Fraunhofer Institut entwickelt und optimiert die Technik, um in Zukunft auch eine Verwendung in der HNO zu ermöglichen.

Ein digitales Patientenmodell für die HNO stellte Matthäus Stöhr, Leipzig vor.

Zum Abschluss der Vortragsrunde machte Markus Pirlich, Leipzig, den Nutzen des integrierten OP-Saals deutlich.
Peter Hölterhoff, CIV NRW News

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