joomplu:4066 Vom 15.11. bis zum 17.11.2019 haben wir das CI Gruppenleiter Seminar des CIV NRW im Klaukenhof in Lennestadt im Sauerland besucht.
Für uns als „Neulinge“ war es sehr spannend, die vielen teilnehmenden SHG Leiter kennenzulernen, obwohl wir in den drei Tagen nur mit einem Teil der Teilnehmenden sprechen konnten, da die Zeit viel zu schnell vorbei ging. Das Programm war eng getaktet, das Thema lautete „Herausforderung und Überforderung in der Selbsthilfe - wie kann die Freude am Ehrenamt erhalten bleiben“.


Schon am Abend des Anreisetages begann das Schulungsprogramm unter der Moderation von Vera Starke, die mit dem notwendigen Feingefühl auf die
joomplu:4128Teilnehmer einging. Sie machte uns anfangs deutlich: Unsere Hörschädigung ist zwar unter uns, doch sie ist nicht unser heutiges Thema. Deshalb wurde das Blatt mit der Aufschrift „Meine Hörschädigung gehört zu mir“ in einer Ecke des Raumes abgelegt. Ein symbolischer Akt – der sehr hilfreich war. Wir erhielten ein Arbeitsblatt, auf dem wir aus der Sicht eines guten Freundes, unsere Stärken benennen sollten. Dies wurde danach in der Gruppe vorgestellt.
Ein wichtiger Baustein für unsere Zufriedenheit und für unser Glück ist die Dankbarkeit. Dankbarkeit lässt sich ein Stück weit lernen. Vera empfahl uns, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen. Sich jeden Abend kurz hinzusetzen und innehalten, den Tag Revue passieren lassen und drei positive Dinge, für die wir dankbar sind, aufzuschreiben. Oft ist es so, dass das Negative viel stärker hängen bleibt und dass dies das Positive „übertönt“ - doch das Positive macht etwas mit uns und mit unserem Gehirn. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Wenn wir ein Dankbarkeitstagebuch führen, bekommen wir einen Blick auf das Schöne im Leben, Kleinigkeiten wahrzunehmen, ob es ein gutes Gespräch ist oder der Regenbogen am Himmel oder dass wir mit dem besten Freund oder der Freundin einen Spaziergang zusammen machen. Das kann uns in schlechten Zeiten einen positiven Schub geben: Es geht! Wir schauen optimistischer auf unser Leben und es verbessert die eigene Stimmung.
Nach dem Abendessen trafen wir uns noch einmal im Seminarraum, um uns trotz vollem Bauch mit Lachyoga anzufreunden. Es war für einige Teilnehmer sehr befremdlich, doch nach einiger Zeit haben sich die meisten Teilnehmer darauf eingelassen. Wichtig war es Vera, dass Lachyoga nicht das ultimative Geheimrezept ist, sondern dass es viele Möglichkeiten und Werkzeuge gibt, um einfach mal „abzuschalten“.
Am zweiten Tag hat Vera uns zur Auflockerung Schüttelyoga vorgestellt. Sie hat Musik angemacht und alle haben dazu die Extremitäten „ausgeschüttelt“. Ebenfalls eine Methode sich frei zu machen von den Gedanken, die uns begleiten. Danach wurden die Teilnehmer in Kleingruppen eingeteilt, Vera verteilte Übungen mit dem
Thema „Grenzen setzen". Woran merken wir, dass wir an unserer Grenze sind? In welcher Situation fällt es uns schwer, Grenzen zu setzen? Wo haben wir es schon geschafft, Grenzen zu setzen?
Vera Starke setzte Rollenspiele ein, um die Kommunikation für ein gutes Miteinander wahrzunehmen. Es gibt Sätze, die sind ein absoluter Gesprächs- und Beziehungskiller. „Immer machst du …“, „Das ist mal wieder typisch …“, „Nie machst du …“. Vera vermittelte den Teilnehmern Möglichkeiten mit schwierigen Situationen besser umgehen zu können. Im ersten Teil eines Gesprächs sollte man sich keinen Druck aufbauen, eher einmal tief Luft holen und die Gedanken sortieren bevor man in ein Gespräch geht oder erst einmal aus der Situation rausgehen, ebenfalls die Gedanken ordnen und dann wieder das Gespräch suchen. Weiterhin ist es wichtig „Ich-Botschaften“ zu formulieren. Den eigenen Standpunkt zu vermitteln, z.B. „Ich finde es schön, dass du zu unserem Treffen kommst, doch mir gefällt es nicht, dass du immer die anderen unterbrichst. Ich möchte, dass du die anderen Teilnehmer auch ausreden lässt.“
„Ich-Botschaften“ könnten unter vier Aspekten oder Ebenen beschrieben werden. Auf der Sachebene, der Selbstoffenbarung, der Beziehungsebene und der Appellebene, d.h. Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Wunsch. Wenn es schwierige Situationen gibt, handelt es sich um Störungen auf mindestens einer dieser Ebenen.
joomplu:4098Ein Interview mit dem Sitznachbarn zum Thema „eigene Fähigkeiten“ wurde anschließend vertieft. Wie gehen die Teilnehmer mit ihren Fähigkeiten um, wie reagieren sie auf Veränderungen, wie reagieren sie auf Störungen, wie kann ein Ausgleich geschaffen werden, wie können wir z.B. Unangenehmes leichter an uns abprallen lassen.
Eine Möglichkeit ist mit Bildern zu arbeiten, die Vorstellung wir sind von einem Panzerglas umgeben, es können keine Gefahren und Verletzungen eindringen, es prallt ab. Eine andere Möglichkeit ist, dass wir in einem kleinen geschützten Garten sind, mit einem Gartenzaun und einem Gartentor. Das Gartentor ist jederzeit auf, wenn wir jedoch in einer Situation merken, das geht an unsere Grenzen oder schadet uns, haben wir die Möglichkeit, das Tor
zu schließen und uns die Situation aus der geschützten Position zu betrachten. Es ist wichtig die eigenen Grenzen zu erkennen und auch dem Anderen zu signalisieren: „Bis hierhin und nicht weiter.“. Hilfsbereitschaft ist gut, darf jedoch nicht über unsere eigenen Grenzen gehen.
Selbstsuggestion ist ebenfalls eine Möglichkeit, wie z.B. „Das hat jetzt nichts mit mir zu tun.“ (z.B. eine Person ist unzufrieden und lässt den Unmut an mir aus), „Da gehe ich jetzt nicht drauf ein.“ (da ich es schon, z.B. 10 mal versucht habe zu klären, die Person in ihrer
Entscheidung nicht weiter ist) oder „Das lasse ich jetzt bei der anderen Person.“
joomplu:4064Zum Abschluss des zweiten Tages wurde ein „Wintergrillen“ organisiert, der Abend klang aus mit vielen persönlichen und individuellen Gesprächen zwischen den Teilnehmenden. Wir hatten den Eindruck, wir gehören zu einer sehr großen Familie.
Der Sonntagvormittag war einer Zusammenfassung der angesprochenen Themen und den erarbeiteten Ergebnissen gewidmet. Zum Ende wurde nochmals der emotionale Teil in uns angesprochen und wir malten ein Bild von uns selbst. Wie sehen wir uns zum jetzigen Zeitpunkt. Die Ergebnisse wurden anschließend besprochen. Plötzlich und unerwartet war das Seminar auch schon am Ende.
Vielen Dank nochmal von unserer Seite, es war ein tolles Seminar mit interessanten Personen und Gesprächen und der Wichtigkeit, im Gespräch zu bleiben und sich auszutauschen. Denn es liegt uns allen am Herzen, dass wir unser Wissen und unsere eigenen Erfahrungen weitergeben können. Das Seminar war eine Bereicherung, Dinge mal von einer anderen Seite zu betrachten, mit Konflikten anders umzugehen, Dinge oder Gespräche nicht so nah an sich heranlassen, eigene Grenzen aufzeigen, denn wir Leiter dürfen eins nicht vergessen, wir müssen selbst auf uns „achten“, denn wir sind und bleiben doch hörgeschädigt.

Text: Karin Steinebach/ SHG Köln Holweide und Heike Sauer/ SHG Aachen - Fotos: Peter Hölterhoff

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