joomplu:3955Bericht über das Seminar am 19.10.2019 in der CI NRW Geschäftsstelle in Hagen
Dozentin: Veronika Albers
Mit nur 6 Teilnehmern, bedingt durch Ummeldungen und Ausfall wegen Krankheit, starten wir um 10:00 Uhr in den Tag. Kurze Vorstellrunde, Begrüßung durch Frau Albers und eine kurze Reflexion aus den Eindrücken des 1. Teils des Seminars. Sofort entstehen hier auch durch die Reflexionen Gespräche über eine richtige Kommunikationsweise, in der man gegenseitige Schuldzuweisungen „das hast DU falsch verstanden!“, „Das habe ICH so gar nicht gesagt!“, nicht benutzen sollte. Ebenso kann man sich auf eine Mimik- Resonanz auch nicht immer verlassen und führt zu Missverständnissen...

Bild: (v.l.) Uwe Springorum, Alice Springorum, Peter Hölterhoff, Marion Hölterhoff, Veronika Albers, Sabine Wolff, Heiko Weber


Eine wertschätzende und auf Augenhöhe basierende Kommunikation sollte angestrebt und gelebt werden!
Was brauchen wir dafür?
I. Optimale Voraussetzung für das Hören schaffen:
Wir bilden 2 Gruppen, jede mit einer Handyapp, die Schallpegel misst ausgestattet, und machen uns auf den Weg. Einige messen draußen den Straßenlärm, der Wasserkocher wird in Gang gesetzt, die Toilettenspülung wird ausprobiert…
Viele Lärmquellen geben mehr db(A) ab, als gedacht und andere sind viel leiser, als angenommen. Sprache als „Lärm“ wird von jedem unterschiedlich, ob seines Hörvermögens, der eigenen momentanen mentalen Verfassung, anders wahrgenommen. Die Schmerzschwelle bei Normalhörenden liegt bei 130db(A). Bei Schwerhörigen tritt diese schon viel früher auf.
Jedoch muss jeder Schwerhörige für sich selber entscheiden, wann er bei welchen Lärmquellen z.B.: sein CI abschaltet und sollte darauf achten, dass dies dann auch der Partner, Umfeld mitbekommt, damit nicht „ins Leere“ gesprochen wird. 2
joomplu:3944II. Gestalte deinen Wohnbereich schallarm:
Hier durften wir kreativ tätig werden auch wieder in 2 Gruppen: Es wurde überlegt, wie ich einen Raum schallarm ausstatte, was ist dazu wichtig? Kompromisse finden zwischen Wohlgefühl und Notwendigkeit in Sachen schallarme Ausstattung. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie hochflorige Teppiche, Wandbespannungen, Bilder mit Dämmung im Rahmen, Mehrdimensionale Flächen durch Raumteiler und vieles mehr. Die Gruppen durften Ihr Wohnzimmer malen.
III. Gestalte deine Unterhaltungssituation einfach:
Hier wurden wir zu einem Spiel animiert indem wir den normalhörenden Partnern „zeigen“ wollten, wie schwer Verständigung sein kann. Wie viele Worte werden verstanden, wenn rund herum Geschreie und Gegröle ist? Das probierten wir mit Begeisterung aus! Die Normalhörenden merkten schnell, dass nur noch Wortfetzen erhascht werden konnten, die Konzentration sich als anstrengend darstellt und wenn alle durcheinanderreden, wie z.B.: in einem Restaurant, ein Schwerhöriger es eben sehr schwer mit dem Hören und noch viel schwerer mit dem Verstehen hat! Regeln wurden für die Kommunikation in der Gruppe aufgezählt:
- Nur einer redet!
- Derjenige der etwas sagen möchte, macht auf sich aufmerksam.… und wartet, bis die Aufmerksamkeit auch bei ihm ist
- Zeit und Geduld!
- Auf falsche Rücksichtnahme achten und dafür sensibel sein.
- Redezeit tolerieren.
- Zuhören macht Spaß.
- Zuhören …öffnet Welten.
joomplu:3948IV. Mund ablesen:
Das Spiel „Klartext“ führte zu allgemeiner Belustigung. Frau Albers führte sich eine große Spange in den Mund ein, sodass die Lippen nicht mehr aufeinandertreffen konnten. Damit wurde das Mundbild deutlich gestört, bis zur Unkenntlichkeit verändert. Wir erarbeiteten Regeln, die für ein gutes Mundbild vonnöten sind, wie z.B.:
- Gutes Licht.
- Gegenübersitzen.
- Kein Essen im Mund/Kaugummi.
- Keine Hand vorm Mund.
- Bartträger mit einem ausgeprägten Bart, oft schwerer zu verstehen.
- Der Abstand zueinander sollte nicht zu groß sein.
- Auf den Gegenüber konzentrieren…
und noch vieles mehr.
Den Normalhörenden wurde auch hier erneut bewusst, dass das Hören für Hörgeschädigte immer ein aktiver Vorgang ist und nie „mal so nebenbei“ erfolgreich sein kann.
Das anschließende Spiel mit einem Wimmelbild machte deutlich, dass die Gesprächspartner den Blickkontakt suchen müssen, aber auch der Schwerhörige früh genug Bescheid sagen sollte, wenn er nichts hört, verstanden hat, damit dem Normalhörenden klar wird, ab welcher Stelle die Unterhaltung abgebrochen ist…. 3
Wir machten um 12:30 unsere wohlverdiente Pause und gingen in Hagen zusammen in einem Restaurant essen. Dort konnten wir direkt das Gelernte schon einmal umsetzen, indem wir uns auf den Gesprächspartner konzentrierten, nur eine redete, oder es bildeten sich Gesprächsgruppen…
Danach ging es weiter mit dem Thema;
V. Mimik:
Die Mimik ist entscheidend um Stimmung, Reaktionen zu erkennen. Hier wurde ein Ball weitergereicht, der Ballwerfer zeigte dem Ballentgegennehmer eine Mimik und alle Teilnehmer sollten gegenseitig Gefühle, wie Traurig, genervt, nachdenklich, wütend, belustigt usw. erkennen. Das Erkennen war bei etwas gleichartigen Gefühlen, wie fröhlich, belustigt, schwer zu unterscheiden.
Das anschließende Spiel mit der Beantwortung von geschlossenen Fragen erst verbal mit JA oder NEIN und dann nur durch eine Mimik, zeigte auch, dass manches missverständlich aufgenommen wird. Teilweise kann eine Mimik mit Emotionen verbunden sein, die nichts mit der eigentlichen Situation zu tun hat und daher kann einiges zu Missdeutungen und in einem Gespräch dann zu Konflikten führen.
VI „Hilfsmittel“ Dolmetscher:
Hier wurde auch wieder durch ein Spiel deutlich, dass, wenn man ein Thema in der Unterhaltung verfehlt hat, der ganze darauffolgende gehörte Inhalt falsch sein kann. Der gut hörende Dolmetscher ist durch die Doppelbelastung, gleichzeitig Hören und Reden so belastet, dass es für beide, Schwerhöriger – Guthörender, kaum möglich ist, eine Unterhaltung angenehm und mit Interesse zu verfolgen.
Dolmetschen macht;
- Den Hörgeschädigten klein.
- Verhindert beiden die Beteiligung am Gespräch.
- Verhindert direkten Kontakt des Schwerhörigen in der Kommunikation mit dem Gegenüber.
Das Zitat:
„Es war nicht einfach das Zusammenleben…
Es gehörte etwas (viertes) dazu: „die Schwerhörigkeit!“
machte deutlich, wie einschneidend auch die Hörbehinderung in einer Partnerschaft sein kann. Durch Kommunikation treten wir in Beziehung, wir bestimmen die joomplu:3939Beziehung.
Kommunikation sollte bieten:
- Eindeutige Botschaften.
- Gefühle durch Ich-Botschaften.
- Respektvoller Umgang.
- Nachfragen und Nichtverstehen zeigen.
Passend hierzu gab es noch 2 Buchempfehlungen:
„Die Wahrheit beginnt zu zweit“ von Sabine Bösel&Roland Bösel
„Leih mir dein Ohr und ich schenk dir mein Herz!“ von Michael Lukas Moeller 4
VII Beziehung:
Wir stellten fest:
- das 1. Kennenlernen sollte im Gleichgewicht zwischen den Partnern sein.
- Je mehr Aufmerksamkeit jemand bekommt, desto schwerer wird sein Anteil auf der Waage, die Augenhöhe kommt ins Schwanken.
- Ausgleich hilft – Gleichgewicht gibt Augenhöhe.
Erinnerung an die Schmetterlinge
Aktivierung der Schmetterlinge!
Das Seminar hat mal wieder deutlich gemacht, dass manche Dinge einfach kompliziert sein können, jedoch auch unkompliziert einfach! Die Runde mit nur 3 Paaren führte zu sehr vertraulichen Einblicken, die in einer größeren Runde wohl nicht aufgekommen wäre. So war das Seminar ein bereichernder, lehrreicher und emotionaler Tag in einer tollen, sympathischen Runde mit einer sehr kompetenten und netten Schulungsleiterin.
Der Wunsch nach einem Teil 3, der gerade das Thema „Beziehung“ aufgreift wurde geäußert und wird von Frau Albers überdacht.
Mein Dank geht an Marion und Peter Hölterhoff, die als Vorstand des CIV NRW e.V. uns dieses Seminar ermöglichten und auch als Teilnehmer wieder fantastisch waren!
Ebenso an Frau Veronika Albers, die geduldig, engagiert und mit viel Humor uns durch den Tag führte.
Text: Alice Springorum, Fotos: Peter Hölterhoff, Uwe Dirk Springorum

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