joomplu:2382Das kleine Saarland zeigt den großen Bundesländern, dass eine Vernetzung von Hören, Medizin und Tourismus möglich und für alle Beteiligten von Vorteil ist.
Im Oktober 2015 startete das „Netzwerk Hören“ des Saarlandes. Kooperationspartner des Projektes sind das Universitätsklinikum des Saarlandes mit der HNO-Klinik, die MediClin Bosenberg Kliniken St. Wendel, die Tinnitustherapie- und Hörzentrum GmbH Neunkirchen, die Systems Neuroscience & Neurotechnology Unit der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes und die Tourismus Zentrale Saarland GmbH (TZS). Projektträger ist das Saarländische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr. Das Projektmanagement ist bei der TZS angesiedelt.


Im Projekt werden die medizinischen und therapeutischen Leistungen mit qualitativ hochwertigen Dienstleistungen und Angebotsbausteinen aus dem Tourismus verbunden. Bei der Umsetzung wird sowohl die vielschichtige Gruppe der Cochlea-Implantat-Träger berücksichtigt als auch Gehörlose oder Schwerhörige, die sich für eine implantierbare Hörhilfe interessieren sowie deren Angehörige.
Ein wesentlicher und entsprechend der Zielgruppe wichtiger Projektbaustein ist die durchgängige Berücksichtigung der Barrierefreiheit im Bereich Hören bei touristischen Leistungen. Hierzu berät das Netzwerk Hören Touristinformationen, Hotelbetriebe, Freizeiteinrichtungen, Vereine etc. bezüglich hörfreundlicher Ausstattung und Kommunikationsmöglichkeiten. Es informiert mit Veranstaltungen und Seminaren, über die Bedürfnisse hörgeschädigter Menschen.
Inzwischen gibt es im gesamten Saarland Stadt- und Museumsführungen, aber auch Natur- und Wanderaktionen speziell für Hörgeschädigte. Und es kommen immer mehr Angebote hinzu. Einige Hotels und andere Unterkünfte bieten Zimmer mit einer zusätzlichen Ausstattung, die auch für Schwerhörige Barrierefreiheit bietet.
Für die positive Bilanz des Projektes hat die Projektleiterin, Carola Heimann viel Zeit und Energie in die Sache gesteckt. Die CIV NRW News hat die temperamentvolle und mit viel Herz agierende Managerin in St. Wendel getroffen und mit ihr über dieses Vorzeigeprojekt gesprochen.
CIV NRW News: Frau Heimann, was hat Sie bewogen, dieses völlig neue Projekt als Leiterin zu übernehmen?
Carola Heimann: Seit Ende 2015 leite ich das Projekt, das bei der Tourismus Zentrale Saarland angedockt ist. Die Themen Gesundheit und Tourismus zusammen zu bringen, erschien mir eine sinnvolle Kombination. Mit Hörschädigung hatte ich bis dahin keine Berührungspunkte. Durch die intensive Zusammenarbeit mit unseren Netzwerkpartnern und Betroffenen lernte ich die Zielgruppe und ihre Bedürfnisse erst kennen. Daraus entwickelte sich eine intensive Arbeit, die mir sehr ans Herz gewachsen ist.

 

News: Der Angebotsbereich entwickelt sich, aber werden die Angebote auch ausreichend von der Zielgruppe Hörgeschädigter angenommen? Wenn nein, wie gedenken Sie das zu ändern? Was wünschen Sie sich von den Hörgeschädigten?
CH: Als Projektträger stellte das saarländische Wirtschaftsministerium in 2017 Fördermittel für touristische Akteure zur Anschaffung von hörunterstützender Technik zur Verfügung. Deshalb können Gäste im Saarland mittlerweile viele hörfreundliche Angebote in Anspruch nehmen. Das reicht von der Gästeführung im Museum über Stadtführungen bis hin zu geführten Wanderungen. Moderne FM-Anlagen garantieren dabei ein gutes Hören und Verstehen. Die Anfrage von Einzelpersonen oder Gruppen ist noch sehr verhalten. Doch dort, wo die Anlagen regelmäßig eingesetzt werden, wie z. B. bei den öffentlichen Führungen der Modernen Galerie Saarbrücken, sind alle Gäste begeistert – nicht nur schwerhörige. Vom Hörkomfort profitiert wirklich jeder. Das Netzwerk Hören wünscht sich mehr schwerhörige Menschen, auch Gruppen oder Vereine, die auf uns zukommen und das Angebot wahrnehmen. Wir stehen quasi in den Startlöchern und freuen uns auf Nutzer der neuen Angebote. Ein Faltblatt mit allen Hörkomfort-Angeboten kann beim Netzwerk Hören bestellt werden und unsere Internetplattform informiert umfangreich über Möglichkeiten der Hörversorgung bis hin zu Stadt- oder Museumsführungen mit FM-Anlage und vielem mehr.
News: Gibt es innerhalb des Projektes neue Aspekte oder sind neue Aktionen geplant?
CH: Das Projekt läuft seit gut 2 Jahren und der Entwicklungsbedarf ist weiterhin vorhanden. Wir arbeiten daran, auch Übernachtungsbetriebe für das Thema zu gewinnen. Viele unserer Gästeführer und erste Freizeiteinrichtungen haben das Qualitätssiegel „Hören mit Herz“ erworben, weil wir auf Qualität setzen und dem Gast Orientierung bieten möchten. Bisher haben wir das Ferienhaus Charlotte auszeichnen können. Bald werden erste Hotels folgen.
Auch Betroffene sollten stärker in der Öffentlichkeit auf ihre Bedürfnisse aufmerksam machen und nach Lichtwecker, -klingel oder auch einer Hörschleife an der Rezeption fragen. Wir möchten den Freizeit- und Reisekomfort hörbehinderter Menschen stark verbessern und uns gemeinsam mit unseren Netzwerkpartnern für mehr Hörgesundheit und Aufklärung einsetzen.
News: Sie bieten auch Seminare für die Touristikbranche an und informieren über das Thema Hörschädigung und den Umgang mit Betroffenen. Werden diese Seminare nachgefragt und wie reagieren die Teilnehmer darauf?
CH: Das Netzwerk Hören hat neben dem Qualitätssiegel das Seminar „Hören mit Herz“ entwickelt und bietet es seit 2017 erfolgreich in Zusammenarbeit mit der Bosenberg Klinik und der Uniklinik Homburg an. Wir konnten schon mehr als 100 Teilnehmer und Teilnehmerin aus der Tourismusbranche schulen. Das Seminar wird begeistert angenommen. Viele haben währenddessen Aha-Erlebnisse, reden über eigene Betroffenheit und gehen mit neuen wichtigen Erkenntnissen nach Hause.
News: Sie haben schon eine Menge erreicht. Was planen Sie noch und wo sehen Sie das Ziel des Projektes?
CH: Ja, wir haben schon einiges erreicht, aber eine Menge haben wir noch vor uns  Meine Vision ist erfüllt, wenn wir aus allen touristischen Bereichen genügend Mitstreiter gefunden haben und unser Netzwerk Hören deutschlandweit und vielleicht sogar internationale Bedeutung gewonnen hat.
Hörbehinderte Menschen sollen bei uns ohne Barrieren Freizeit und Urlaub genießen können – von der Anreise über die Unterkunft bis hin zur Freizeitgestaltung ohne Höranstrengung und Unsicherheiten. Und erfreut sind wir, wenn sie deshalb zu uns ins Saarland kommen.
An dieser Stelle sei schon mal verraten, dass das Netzwerk Hören nach der Pilotphase ab Oktober weitergeführt und Barrierefreiheit im saarländischen Tourismus einen höheren Stellenwert bekommen wird.
News: Können Sie uns Tipps mit auf den Weg geben, wie wir solch ein wichtiges Projekt auch in NRW auf den Weg bringen könnten?
CH: Ich hoffe, dass das Netzwerk Hören mittlerweile schon eine Vorbildfunktion erreicht hat und es soweit nach Außen entwickelt ist, dass es auch anderen eine Orientierung für die eigene Umsetzung geben kann. Wichtig ist die gute Verbindung in unserem Netzwerk. Indem wir unsere Kräfte bündeln und Synergien nutzen, können wir uns stark aufstellen. Das A und O ist jedoch das Vertrauen und die finanzielle Unterstützung durch das Wirtschaftsministerium des Saarlandes. Aber auch alle anderen Wegbegleiter aus dem touristischen Umfeld und die Zusammenarbeit mit Betroffenenverbänden und Einzelpersonen halten das Projekt zusammen, indem sie unermüdlich bei der Stange bleiben, auch wenn der Erfolg noch nicht überall sichtbar ist
Ich bedanke mich sehr herzlich für das Interview!

News: Wir haben zu danken und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg

Foto: Netzwerk Hören

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