Am Vormittag entstand das Gemeinschaftsprojekt. Jeder bekam eine kleine quadratische Leinwand. Diese wurde mit Kreppband nach Alice Springorums Vorgabe abgeklebt. Nun durften die Teilnehmer die Leinwand mit Acrylfarben nach Herzenslust bemalen. Nachdem die Farben getrocknet waren, wurden die Kreppbänder abgezogen und die geschützten Flächen bildeten nun weiße Linien.
So entstanden 12 individuelle bunte Teilstücke, die anschließend gemeinsam zu einem Bild zusammengesetzt wurden. Nach viel schieben, drehen, anpassen und begutachten entstand ein großes farben- und formenreiches Gemeinschaftsbild, das demnächst die Geschäftsstelle des CIV NRW e.V. bereichern wird.
Am Kurs nahm auch eine Rollstuhlfahrerin teil, die mit der CIV NRW eigenen Alurampe die Stufe am Hintereingang leicht überwinden konnte. Als die Gruppe Mittagessen gehen wollte, war die Rampe verschwunden, gestohlen von hirnlosen Zeitgenossen. Mit viel Einfallsreichtum konnte aus Holzteilen eine provisorische Rampe gebaut werden, die es der Rollifahrerin ermöglichte mit dem schweren Elektrorollstuhl das Haus zum Essen zu verlassen. Die angerufene Polizei nahm den Diebstahl auf und der Verband erstattete Anzeige. Nach dem gemeinsamen Mittagessen folgte der nächste Teil des Workshops.
Die Teilnehmer sollten nun auf größeren Leinwänden das Thema Cochlea Implantat, Schwerhörigkeit und ihre Ansichten und Gefühle dazu verbildlichen.
Angeregt von der Künstlerin Alice Springorum, selbst CI-Trägerin entwickelten sie fantastische Inspirationen und gestalteten Reflektionen ihrer eigenen, ganz persönlichen Gefühlswelten. Alice gab dabei Tipps zu Maltechniken und beantwortete die Fragen der Teilnehmer, die beim Malen auftauchten.
Es entstanden "Kunstwerke der besonderen Art“, Kunstwerke, die sich mit der Schwerhörigkeit und den damit verbundenen positiven und negativen Ausstrahlungen befassen und diese in persönlicher Form facettenreich, farb- und ausdrucksstark wiedergeben.
In der Schlussrunde stellten die Teilnehmer ihre Bilder vor. Erstaunlich offen erklärten sie, was ihr Bild darstellen soll. Es war ein Reigen von verbildlichen Ängsten und Freuden, negativen und positiven Ausstrahlungen, farblich gefassten Hörsituationen, die in überwiegend dunklen oder hell strahlenden Farben dargestellt wurden. Fantastische Fantasien spiegelten eine vielfältige Gefühlswelt wieder.
Das Feedback zum Workshop war durchweg positiv.
Der CIV NRW e.V. dankt Alice Springorum für diesen interessanten Workshop.
Text: Peter Hölterhoff - Fotos: A und U Springorum
