„Wiedergeburt“ einer alten Freundschaft auf dem „Stressseminar“ in Steinfurt/Münsterland

Bereits im März diesen Jahres erfuhr ich, dass der CI-Verband Nordrhein Westfalen e.V. vom 31.07.-02.08. ein Wochenendseminar für Hörbehinderte plant. „Prima“ dachte ich, „das wäre etwas für mich und meine Schlappöhrchen!“ Da ich in meinem Job als Demenzbegleiterin mit dem Schwerpunkt Hörbehinderung ziemlich gefordert bin und mir oft den Stress auch selbst zufüge, wollte ich schauen, wie ich mich diesbezüglich. entlasten kann. Also meldete ich mich sogleich an.

Am 31. Juli stand ich gespannt am Burg - Steinfurter Bahnhof im Münsterland und traf eine mir unbekannte Mitreisende, die sich als Gasthörerin an diesem Seminar entpuppte. Wir warteten gemeinsam auf unsere „Chauffeurin“, Regina Klein-Hitpass, die dem Referentenkreis angehörte.

Plötzlich kam eine Frau die Treppen hoch gesaust und fragte meine Nachbarin neben mir: „ Bist du Marina?“ Diese zeigte dann auf mich. „Nein, das darf nicht wahr sein!“ dachte ich erfreut. Wiedersehen nach 15 Jahren!! Es war Antje Berk, die im Jahre 2000 durch Hörstürze ertaubte und mittels eines Berichtes darüber in einer Zeitschrift Kontakte zu Hörgeschädigten suchte. Durch Zufall las ich diesen Artikel und meldete mich bei ihr. Ein reger Kontakt kam zustande.

Im Herbst 2001 wurde in meiner Wahlheimat Essen ein Theaterstück von Sissi, der Kaiserin, Gebärdenbegleitet aufgeführt. Dort sollte ich Antje und ihre Freundin aus Würzburg persönlich kennenlernen. Als wir uns im Foyer sahen, liefen wir direkt aufeinander zu. Die Chemie stimmte sofort. Dann wurde das Signal zum Einlass erläutert und wir verabredeten uns zur Pause. Als ich meine Sitzreihe mit meiner Nummer betrat, staunte ich nicht schlecht: Antje kam direkt auf mich zu: Wir hatten den Platz nebeneinander!!! Wenn das mal kein Schicksalswink war.
Irgendwann verloren wir uns dann doch aus den Augen, weil sich bei uns beiden viel ereignete. So ganz vergessen hatte ich Antje nie. Und dann stand sie plötzlich vor mir!
Die Freude war groß und wir hatten uns viel zu erzählen. Wegen des tollen Seminares ergaben sich dazu in den Tagen nur wenige Gelegenheiten, aber diesmal beschlossen wir, nicht wieder 15 Jahre Kontaktflaute zu haben.

Nach dem Abendessen am Freitag trafen sich die Teilnehmer im Seminarraum. Jeder stellte sich vor und sagte, was er von diesem Seminar erwartete. Danach wurde unsere Hausaufgabe an die Wand gepinnt mit den Fragen und Gedanken: Ich habe Stress...wenn.

Am Samstagmorgen trafen wir uns vor dem Frühstück auf der Liegewiese hinter dem Haus zum Frühsport. Renate zeigte uns mit langsamen Bewegungen die Kunst des Tai – Chi’s. Noch etwas verschlafen nahm ich wahr, welch herrliche Ruhe und welch toller Zauber über dem Haus Karneol lag.

Nach dem Frühstück machte uns Jochen darauf aufmerksam, dass es ein anstrengender Tag werden würde. Volles Programm. Er erzählte voller Elan darüber, wie Stress und Stressfaktoren sich auf unsere Schlappohren auswirken können, die ja das Doppelte leisten müssen, als die von hörenden Mitmenschen. Wir lernten, dass Stress auch hilfreiche Signale geben kann, umzudenken und Verhaltensänderungen anzugehen. Wie kann ich mein Leben und die Anforderungen anders gestalten, um weniger Stress zu erleben? Wir haben viele Anregungen durch die Referenten erhalten und haben gelernt, dass nur wir selbst für uns und unseren Stress verantwortlich sind, den wir uns zu 80% selbst machen. Desweiteren erhielten wir Tipps, wie wir liebevoller mit uns und unseren Mitmenschen umgehen können.

Für uns selbst von Jochen ein ganz wichtiger Hinweis ist die 4-4-8 Atmung. Einatmen, bis 4 zählen, Luft anhalten bis 4 zählen, ausatmen, bis 8 zählen und wieder von vorn. Dies hat uns allen Mut gemacht unser Leben neu zu lenken und unser Handeln zu überdenken.

Nach dem Mittagessen begleitete Regina Klein- Hitpass das Thema: „Stress und Atem“. Es ist ja oft so, dass wir in Angst und Stresssituationen schneller und flacher atmen. Wir lernten, ruhig zu atmen, bei uns und im Hier und Jetzt anzukommen. Bei manch Einem hat es lange gedauert, bis er diese Technik im Griff hatte, aber wir fühlten uns alle wohl damit. Ich hätte nie gedacht, mich selbst und meine Gefühlswelt auf diese Weise viel intensiver zu entdecken.

Den dritten Teil gestaltete Renate Enslin. Sie erklärte uns, welche Ernährung den Stress beeinflussen kann und was wir lieber weniger auf unserem täglichen Speiseplan haben sollten. Eigentlich weiß ich dass schon lange, nur eben die Umsetzung fällt mir so schwer. Denn schließlich wohne ich in Essen und seitdem habe ich auch zugenommen.

Das Beste kommt zum Schluss, wie man so schön sagt. Renate ließ uns eintauchen in eine halbe Stunde Klangschalentherapie. Wir wurden in einen großen Raum gelotst, der mit Matten, Kissen, Decken und eben diesen Klangschalen ausgestattet waren. Große und Kleine, die unterschiedliche Klänge erzeugten und in mir eine angenehme Ruhe ausstrahlten . dazu ein buntes Lichterspiel und ein wenig Meditation. Ich musste echt aufpassen nicht einzuschlafen. Einfach nur toll.
Den Abend ließen wir gemeinsam per Grillen unter freiem Himmel ausklingen.

Am Sonntagmorgen begann das Seminar mit dem Rückblick und mit Auslosung der Hausaufgaben. Bei 14 Teilnehmern konnten leider nur 3 Themen zum Stress genauer betrachtet werden. Sonst hätte es den Zeitrahmen gesprengt. Wir Teilnehmer teilten unsere Gedanken und Einfällen dazu und Jochen ergänzte dies mit wertvollen Tipps, von denen auch wir Anderen in Zukunft profitieren können.

Nach dem letzten gemeinsamen Mittagessen machten wir uns alle etwas wehmütig, aber doch entspannt und mit einem Lächeln auf den Heimweg. Es war eine tolle Zeit, für die wir Jochen, Renate und Regina und dem CIV NRW e.V. sehr herzlich danken möchten.

Marina Minzenbach, Essen
für CIV NRW News

Das nächste Seminar 2016 http://www.civ-news.de/termine/eventsnachwoche/2016/07/04/-.html

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